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...wipe them out - all of them!

USS Community - Die Pause Part IV


Hoshi_Sato

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Und ewig singen die Wälder Teil 3

Welch ein Morgen! Die über dem See schwebenden Nebelschwaden schoben sich hin und her, versuchten, der immer stärker werdenden Kraft der Sonne entgegenzutreten, ein andauerndes Auflehnen gegen die bevorstehende Auflösung.

Fasziniert beobachtete Assjima diesen lautlosen Tanz. „Lasst los! Ihr könnt diesen Kampf nicht gewinnen – nicht heute … Doch ihr werdet wiederkehren, vielleicht morgen, oder auch erst nächste Woche. Spart eure Kräfte für den Tag, an dem ihr die Oberhand gewinnen werdet …“

„Mit wem redest du, Schwesterchen?“

Ohne den Blick vom See zu wenden, streckte Assjima die Hand in die Richtung, aus der die Stimme kam. „Lakia – komm und schau! Ist das nicht wunderschön?“

„Ja, es ist wunderschön kalt! Du wirst dir einen Schnupfen holen, wenn du so ganz ohne Jacke und Schuhe hier im Nebel herumsitzt.“ Lakia holte ein Tuch aus dem Haus und legte es der Jüngeren über die Schulter, bevor sie sich dicht neben sie auf die Bank setzte und ihre Hand ergriff. Schweigend beobachteten die beiden Schwestern, wie die Sonne langsam höher stieg und die Nebelschwaden sich lichteten.

„Du hast Recht, Assjima – es ist herrlich. Ich sollte wirklich viel öfter hier heraus kommen.“ Lakia lachte leise vor sich hin. „Aber die Stadt hat auch ihre Reize. Hast du dir jemals darüber Gedanken gemacht, wieder wie früher in Semil Krulak zu leben?“

Assjima schüttelte den Kopf. „Nein, das könnte ich nicht mehr. Nicht, nachdem ich Wochen und Monate auf einem Raumschiff zubringen muss, auf dem viele Leute dicht an dicht leben. Wenigstens hier brauche ich Platz um mich herum.“

Lakia betrachtete die Schwester einen Moment lang nachdenklich von der Seite. „Hast du es jemals bereut?“

„Was? Dass ich zur Sternenflotte gegangen bin? Ich weiß nicht … Es gibt Zeiten, in denen jeder Tag ein großes Abenteuer ist, aber oft genug …“ Assjima zog leicht die Schultern nach oben und kuschelte sich an die Schwester. „Es ist einsam dort draußen.“

„Einsam? Auf einem Raumschiff?“ Lakia zögerte „Ach ja, die Menschen … ich verstehe. Warum kommst du nicht einfach wieder zurück, wenn du dort unglücklich bist? Du könntest die Praxis wieder aufnehmen oder bei mir in der Klinik arbeiten. Man braucht dich und deine Hände auch hier. Wie oft hätte ich mir komplizierte, sogar unglücklich verlaufende Operationen sparen können, wenn ich dich an meiner Seite gehabt hätte …“

Assjima stand auf, trat ans Geländer der Veranda. Einen Augenblick lang starrte sie in die letzten Nebelschwaden hinaus, dann drehte sie sich fast ruckartig um und schaute der Schwester fest in die Augen. „Du weißt, dass ich noch nicht wieder zurück kann.“

Lakia hielt dem Blick Assjimas stand und entgegnete: „Wie lange willst du diese selbstauferlegte Buße noch mit dir herum schleppen? Wozu soll das jetzt noch gut sein? Du hilfst niemandem damit. Sei endlich wieder du selbst und komm zurück. Wir brauchen dich hier … dich und deine Magie!“

„Meine Magie! BAH!“ Assjima schlug mit der Faust auf das Geländer. „Meine Magie … wer braucht die schon. Ich jedenfalls nicht! “

Lakia erhob sich und legte dem Arm um die Schultern der Schwester. „Doch, gerade du brauchst sie. Du brauchst sie, um zu dir selbst zurück zu finden. Sie ist ein Teil von dir.“

„Was soll ich damit? Es ist sowieso alles nur Humbug. Ich muss es den Menschen ständig erklären – und glaube mir, es lässt sich erklären! Es lässt sich alles erklären. Das hat nichts mit Zauberei zu tun!“

„Da erzählst du mir nichts Neues, Assjima. Ich weiß genau, wie die meisten deiner Methoden funktionieren. Aber sie funktionieren, weil du die Gabe besitzt, ihnen etwas Magisches zu verleihen. Und was den Humbug angeht - ich weiß auch, dass du dich selbst belügst, wenn du behauptest, du könntest alles erklären. Du hast es selbst ausprobiert. Erinnere dich! Du hast die Grenze mehr als einmal überschritten und Dinge getan, die selbst ich als Wissenschaftlerin nicht mehr erklären kann.“

„Lakia … das ist lange her, ich will damit nichts mehr zu tun haben. Es … es tötet!“

Die ältere Schwester spürte wie das Zittern, welches durch Assjimas Körper ging, immer stärker wurde. Sie nahm sie in den Arm, drückte sie fest an sich und flüsterte ihr ins Ohr: „Die Erinnerung tut weh, ich weiß … Aber jede Wunde schmerzt, während sie heilt. Höre auf, vor dir selbst zu fliehen, indem du dich in Arbeit vergräbst. Du hast in Rekordzeit die Akademie absolviert, springst seitdem von einem Sondereinsatz zum nächsten und wie ich dich kenne, nimmst du auch keine Rücksicht auf deine Arbeitszeit. Du bist kaum zuhause gewesen, hast deinen dir zustehenden Urlaub nur zu einem Bruchteil genutzt. Du willst immer zu 150% für andere da sein. Aber wie lange soll das gut gehen? Auch du hast Grenzen … Schau, jetzt weinst du schon wieder. Die Assjima vor 10 Jahren hat nie geweint. Sie war die Ausgeglichenheit in Person. Nimm dir endlich die Zeit, dich zu erinnern. Lerne, ohne Sikarii zu leben und gebe dir selber wieder eine Chance … nicht nur der Sternenflotten-Offizierin, sondern der Heilerin … und vor allen Dingen der Deltanerin.“

„Und … und wie soll ich das machen?“ schluchzte Assjima. „Soll ich hier sitzen und mich in meiner Vergangenheit vergraben? Du meinst, das hilft?“

„Nein, so wird das nicht funktionieren. Du würdest in spätestens drei Tagen gänzlich in Tränen aufgelöst sein. Ein wenig Sitzen und Grübeln kann sicherlich nicht schaden. Aber das darfst du morgen machen, wenn ich Dienst habe. Für heute habe ich etwas anderes geplant. Schau!“

Lakia hielt ihr einen großen Rucksack vor die Nase. „Siria hat Unmengen von Leckereien hier hineingepackt. Ich dachte mir, wir beginnen deinen Urlaub mit einer Wanderung nach Eschkarabu. Die Schwingungen in den Ruinen des alten Heiligtums werden dir gut tun. Und unterwegs erzählst du mir alles von der letzten Mission!“

Assjima war Feuer und Flamme. Der Berg Eschkarabu war schon immer einer ihrer Lieblingsplätze gewesen. „Wunderbar – aber den Rucksack trägst du! Ich habe Urlaub!“

„Einverstanden!“ lachte Lakia. “Aber nur, wenn du Schuhe anziehst, bevor wir losgehen.“

Wenige Augenblicke später machten sich die beiden Schwestern Arm in Arm auf den Weg – einem wunderbaren Tag entgegen.

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Das Ende aller Sehnsucht bedeutet Erwachen.

Vollkommen regungslos hörte der Mann mit dem kahlgeschorenen Kopf der Erzählung der jungen Frau zu. Nicht die geringste Gefühlsregung zeichnete sich auf dem alten, wettergegerbten Gesicht ab. Keine Bewegung seines Körpers verriet, was er dachte oder empfand. Der nien-chu lag unbewegt in seiner rechten Hand, als wäre er mit dieser verwachsen.

Doch so starr sein Körper und seine Miene auch zu sein schienen, seine Augen waren hellwach und verrieten höchste Konzentration. Jede noch so kleine Geste, jeder Atemzug, jede Veränderung im Tonfall, jeder Lidschlag wurde von dem buddhistischen Abt auf das Genaueste registriert und analysiert.

Als die Haliianerin zu Ende gesprochen hatte, sah er ihr mit seinen ungewöhnlichen grauen Augen direkt in die Augen. Sie hielt dem Blick stand. Verweigerte sich ihm nicht. Ließ den Mann, der Bewahrer ihres Friedens war, in ihre 'Seele' blicken.

Nach einer Weile senkte der Abt gelassen den Blick. Er hatte genug gehört, gesehen, erfahren. Mit dem Zeigefinger seiner linken Hand zeichnete er zwei Zeichen in den Sand vor ihm, bevor er sich wortlos erhob und durch die große Pforte ins Kloster zurückkehrte.

Die dunkelhäutige Frau blieb an Ort und Stelle sitzen - ihre erste Prüfung in Geduld und Demut hatte begonnen.

Meister Ming San Ho, Abt des buddhistischen Klosters, schritt durch den gepflegten Garten, zu dem nur die Mitglieder des Ordens Zutritt hatten. Sein Blick richtete sich auf eine in diesem Idyll unwirklich wirkende Stelle. Dorthin hatte sie sich während ihrer vielen Aufenthalte stets zur Meditation zurückgezogen. Dies war ihre Mitte.

Er hatte schon längst eine Entscheidung getroffen.

Als das Oberkommando ihn kontaktiert und über die Rückkehr seines Zöglings informiert hatte, wusste er, dass sie hier her kommen würde - noch bevor sie selbst es überhaupt in Erwägung gezogen hatte.

Bereits damals hatte er über ihre Aufnahme entschieden.

Der Abt ging in sein Büro und aktivierte das Kommunikationsterminal auf dem Tisch, zu dem nur er Zugang hatte. Auf dem Schirm erschienen zwei Gesichter. „Fähnrich Anquenar ist hier eingetroffen“, erklärte er den Beiden ohne jegliche Begrüßung. „Das Kloster wird sie solange aufnehmen, bis die Sternenflotte sie für eine neue Aufgabe bestimmt.“ „Wird sie in den aktiven Dienst treten?“, fragte die Frau. „Ohne Zweifel“, erklärte der Meister. „Genau wie ich. Für die Dauer ihres Aufenthalt werde ich in meiner Funktion als Councelor wieder in den Dienst der Sternenflotte treten und sie betreuen.“ „Aber Meister Ming ..“, entgegnete die Frau. Er hob die Hand. „Die Entscheidung ist gefallen!“, erklärte er sanft, aber bestimmt. Dann deaktivierte er die Comm-Leitungen.

Geduldig hatte die junge Frau ausgeharrt. Sich nicht bewegt. Den Blick, wie es verlangt wurde, stets auf die große Pforte gerichtet. Die Neugier auf die in den Sand geschriebenen Zeichen - ihren neuen Namen - gebändigt.

Nach drei Stunden öffnete sich die Pforte. Langsam erhob sie sich, nahm ihre Tasche und ging darauf zu. Aus den Augenwinkeln - ein Halten wäre als Zögern verstanden worden und die Pforte hätte sich augenblicklich wieder geschlossen - las sie ihren Namen : Jen Pao.

Milseya schritt durch das Tor, das sich hinter ihr leise schloss.

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Selina sog die frische Luft in ihre Lungen. Stundenlang hatte sie mit John in einem Cafe gesessen und mit ihm über alles mögliche gesprochen. Nun gingen sie hier im Stadtpark von San Franzisko spazieren.

„Wollen wir uns dort auf die Bank setzen?“ John zeigte auf die kleine Parkbank die direkt vor einem Teich stand.

„Ja gerne.“ Selina setzte sich auf die Bank und sah in den Teich. Verschiedene Fischarten tummelten sich im Wasser und eine ausgewählte Vegetation rundete den Anblick des Teiches perfekt ab. John führte seine Erzählung wie sein Leben vor dem Absturz ausgesehen hatte, fort. Selina hörte ihm aufmerksam zu. Ihr kam das alles sehr merkwürdig vor. Vor einiger Zeit hatten sich beide nicht ausstehen können und nun lachten sie miteinander und erzählten sich Geschichten aus ihren vergangenen Leben. Selina störte dies nicht, ganz im Gegenteil, sie fühlte sich so wohl wie schon lange nicht mehr. Sie spürte die Wärme seines Körpers auf ihrer Haut, verlor sich in seinen grünen Augen und der Klang seiner Stimme wirkte angenehm und beruhigend auf sie, fast schon benebelnd. Was zum Teufel geschah hier?

„John, was geschieht hier eigentlich?“ Der Mediziner stoppte augenblicklich seine Erzählung und sah sich um. Alles war ruhig, nichts deutete auf eine Unregelmäßigkeit in der Umgebung hin.

„Ich verstehe nicht?“ Selina lächelte und suchte nach den richtigen Worten.

„Ich meine ... du flirtest mit mir.“ John sah sie nachdenklich an. Sie hatte Recht aber sie flirtete doch genauso mit ihm, oder hatte er sich das eingebildet?

„Ich ..... äh .... DU hast mit mir geflirtet, zumindest kommt das so rüber aber wenn du dich dabei unwohl fühlst .....“

„Nein! Keineswegs. Es kommt mir nur so .... so merkwürdig vor.“

„Wieso merkwürdig?“

„Versteh mich nicht falsch aber vor einiger Zeit konntest du mich kein bißchen Leiden. Das war deutlich zu sehen und zu spüren.“

John nickte. „Ja das ist korrekt aber wie du schon sagtest, das war vor einiger Zeit. Ich habe dich besser kennengelernt und musste das Bild das ich von dir hatte komplett korrigieren. Ich habe mich geirrt und ich bin dankbar für die Chance dich besser kennengelernt zu haben. Du beeindruckst mich immer wieder aufs neue.“

Selina sah ihm lange in die Augen. Seine Worte fühlten sich gut an, doch was bedeuteten sie wirklich? Entwickelte er Gefühle für sie? Oder sah er in ihr eine gute Freundin? Aber was fühlte sie selbst?

„Selina, sag doch was!“ Selina sah ihm immer noch in die Augen. „Nun, ich ... wenn ich es recht überdenke, geht es mir genauso wie dir. Ich konnte dich am Anfang nicht besonders leiden aber das hat sich heute stark geändert. Ich fühle mich sehr wohl in deiner Nähe ...... aber ich weiß nicht, was es bedeutet.“

John machte ein übertrieben nachdenkliches und ernstes Gesicht. Es wirkte mehr als nur komisch und Selina unterdrückte ein Kichern.

„Okay, also lass uns sehen was wir hier haben .... du findest mich sympathisch und ich finde dich sympathisch, wir beide fühlen uns in der Gegenwart des anderen wohl .....“ Johns Augen fingen an zu funkeln und ein spitzbübisches Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit.

„Ich würde sagen, wir sollten das vertiefen. Am besten bei einem Abendessen? Schließlich schulde ich dir noch was und ich kann richtig gut kochen! Außer du kannst besser kochen .... oder wir kochen ge.....“ Selina drückte ihm ihre Hand auf den Mund um seinen Redeschwall Einhalt zu gebieten.

„In Ordnung. Abendessen klingt sehr gut. Und du kochst, das klingt noch besser.“

„Wann hast du Zeit?“

„Heute Abend, 20 Uhr, in meiner Wohnung.“

„Okay, und wo wohnst du? Hier in San Franzisko?“

Selina schüttelte den Kopf und lehnte sich zu ihm vor. Ihre Lippen näherten sich seinem Ohr und sie flüsterte ihm die Adresse zu.

„Oh, du wohnst also .....“

„Ja! Es ist wirklich sehr nett dort und so schön ruhig. Dir wird es gefallen.“

John erhob sich. „Gut, ich werde dann mal noch die nötigen Zutaten besorgen gehen. Wir sehen uns später.“ Mit einem Lächeln auf dem Gesicht verließ er den Park. War das eben alles zu schnell gegangen? Aber musste man nicht die Chance nutzen, die sich einem bot? Ihr schien es nicht anders zu gehen aber sie war sich im Gegensatz zu ihm noch unsicher. Der heutige Tag hatte sämtliche Mauern um ihn herum eingerissen.

John war sich sicher: bei ihm hatte es ordentlich gefunkt und heute Abend war die Chance für ihn das Herz dieser Frau für sich zu gewinnen!

Selina blieb noch eine Weile auf der Bank sitzen. Sie dachte über die vergangenen Stunden nach und musste Lachen. Sie kam sich vor wie ein kleines Schulmädchen. Selina war sich sicher, ganz gleich was an diesem Abend auch geschehen würde, sie würde es zulassen!

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Montag. Niels saß im Shuttle Richtung Mars. Sein Urlaub war vorbei. Eigentlich wäre er heute morgen lieber im Bett liegen geblieben, aber es half nichts, er musste seinen Dienst wieder aufnehmen. Wie kurz war im die Zeit vorgekommen. Zu kurz um alle zu besuchen, die ihm wichtig waren.

Nachdem er 3 Tage zu Hause bei seinen Eltern gewesen war und ihre Nähe genossen hatte, waren seine Großeltern an der Reihe. Eigentlich hatte er mit der Schnellbahn nach Bergen fahren, doch als er in der Teifgarage seinen 911 Turbo sah konnte er nicht wiederstehen. Zu lange war der Wagen jetzt schon unter einer Plane begraben gewesen. Er war Niels ganzer Stolz. Monate hatte er damit verbracht die Baupläne zu studierten. Dann hatte er ihn an den Wochenenden während seiner Akademiezeit selbst zusammengebaut. Nur ein Detail unterschied ihn vom Orginal, der Motor. Statt des Verbrennungsmotors hatte Niels einen Elektromotor eingebaut, der von einem Mikrofusionsgenerator betrieben wurde und ungefähr die gleiche Leistung hatte. So hatte er sich bei seinen Eltern verabschiedet und war in sein Auto gestiegen. Niels hätte seinen Bruder sehr gerne mitgenommen, doch der hatte zu viel im Büro zu tun. So war er losgefahen. Berlin - Hamburg - Flensburg - Kopenhagen - Göteburg - Oslo - Bergen. Die Strecke kannte er, oft war er sie mit dem Gleiter seiner Eltern gefahren, doch Niels war fasziniert von den Fahrzeugen des frühen 21. Jahrhundert und so zog er seinen 911er einem Gleiter vor.

Bei Grete und Ole hatte er zwei erholsame Tage verbracht. Er hatte die hausgemachte Kost seiner Großmutter genossen. Das Haus lag nahe der Küste, ein wenig abseits. Einen Nachmittag war er zum Lachsfischen draußen gewesen und hatte sogar ein schönes Exemplar gefangen und das Abendessen gerettet. An diesem Nachmittag war es um ihn herrum still gewesen, nur er und die Natur. Er konnte jetzt ganz loslassen und ihm schossen die Ereignisse der letzten Zeit noch einmal durch den Kopf. Er überlegte, was Milseya wohl machen würde. Er hatte Gerüchte über eine Untersuchung gehört, war aber mit seinen Gedanken davon weit entfernt gewesen. Beim Abendessen hatte sich Grete mal wieder übertroffen und Niels sich fast "überfressen". Nach dem Essen diskutierte er mit seinem Großvater über die neusten technischen Entwicklungen und konnte sich so auf den neusten Stand bringen. Der "Commander" hatte immer noch gute Kontakte zu seinen ehemaligen Kollegen bei den San Francisco Ship Yards. Am Ende waren sie traurig, dass die Tage so schnell vergangen waren und gaben Niels viele gute Ratschläge, Verpflegung für die Fahrt und liebe Grüße an die Familie mit.

Sein nächstes Ziel war Noordwijk in den Niederlanden. Der Parkplatz vor dem kleinen Hotel von Antje und Edwin quoll über. Es war Sommer und das Haus war ausgebucht. Es war ein kleiner Betrieb mit 15 Doppelzimmern. Für die Familie gab es natürlich ein kleines Extrazimmer, dass immer freigehalten wurde. Die beiden waren leider sehr im Stress und hatten nur wenig Zeit für Niels. Daher verbrachte Niels viel Zeit am Strand, sonnte sich und dachte viel nach. Eigentlich wollte er keinen Sand mehr sehen, aber das schöne Wetter und der Strand änderten seine Meinung. Nachdem die Gäste versorgt waren, hatte er die Abende mit seinen Großeltern von der Seite seines Vaters verbracht. Antje und Edwin waren wie immer neugirig und so erzählte Niels zu dritten mal seine Geschichte. Einen Morgen fuhr er nach Amsterdam auf dem Markt und holte zwei Leiber echten Holländischen Gouda. Am Abend des dritten Tages machte er sich wieder auf den Weg nach Hause.

Die letzten Tage gingen waren dann auch wie im Flug vergangen. Am Samstag war Christopher-Street-Day, der sich von einem Tag der Demonstration für die Rechte gleichgeschlechtlicher Paare zu einem Tag des Andenkens an die Unterdrückten dieser gewandelt hatte. Längst nahmen auch Leute anderer Orientierungen am Umzug teil. Niels hatte das Spektakel von der Dachterasse aus verfolgt, bei der Hitze war er zu träge gewesen um am Umzug teilzunehmen. Am Sonntag hatte sein Bruder Frank als Überrachschung Niels alte Freunde eingeladen und eine Party am Wannseestrand organisiert. Niels hatte sich sehr darüber gefreut. Bis spät in die Nacht wurde ausgelassen gefeiert. Er hatte schon fast vergessen, was seine Freunde ihm bedeutet hatten, doch jetzt konnte er seine Freundschaften neu entdecken und fühlte sich wieder richtig gut.

Der Wecker gab schrille Laute von sich und Niels vergrub seinen Kopf unter einem Kissen. Noch schlaftrunken wankte er ins Bad und machte sich fertig. Mit dem Transportshuttle ging es in Richtung Mars und hier war er nun und sah die Erde immer kleiner werden. Niels krammte ein PADD mit den genauen Anordnungen aus seiner Tasche, er wollte noch einmal nachsehen, wo genau er sich melden sollte. Langsam kam der "Rote Planet" in Sicht. Im Orbit konnte man die vielen Werftanlagen erkennen. Das Shuttle dockte an einer der Orbitalkomplexe an und Niels betrat seinen neuen Arbeitsplatz, "Utopia Planetia". Niels machte sich auf zum Büro seines neuen Abteilungsleiters. Nach Aufforderung betrat er dieses: "Ensign van Richthoven meldet sich zum Dienst, Sir!" meldete er.

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Vinaras Erwartungen (oder vielmehr Befürchtungen?) hatten sich derweil fast alle bestätigt: Sie und Lieutenant Madrik waren die einzigen Nichtmenschen an Bord der Schweizer und von den Menschen schienen die meisten deutscher, österreichischer oder schweizerischer Herkunft zu sein - wenn man noch nach der alten Einteilung in Nationalstaaten ging. Neben Gabler, mit welchem die Andorianerin bereits Bekanntschaft gemacht hatte war der Schiffsarzt die wohl exzentrischste Persönlichkeit: Dr. Hans-Jacob Mückner, etwa um die 50, vom Rang her Lieutenant-Commander, trug einen enormen Backenbart und hielt "Preußische Tugenden" (was auch immer das sein mochte) für das A und O des guten Benehmens. Auf jeden Fall salutierte er mit zackig zusammengeschlagenen Schuhen vor jedem ranghöreren Offizier und hatte obendrein noch die Angewohnheit, jede Frau bei der ersten Begegnung mit einem Handkuss zu bedenken. Gleich danach kam der folgende Satz: "Meine Dame, ich bin untröstlich dass die Türen auf unseren Schiffen alle automatisiert sind. Wie gerne würde ich mal eine für Sie aufhalten, aber der Fortschritt scheint es nun mal vorzuziehen die Kavaliere an den Rand des Aussterbens zu drängen."

Das war aber noch längst nicht alles; Mückner hatte es sich zum Steckenpferd gemacht bei wichtigen Persönlichkeiten, welche vor Jahrhunderten gelebt hatten Krankheits- und Todesgeschichte peinlich detailiert zu kennen... "Oh, Sie lesen Kafka, Commander, wie interessant, ich wusste nicht dass es von ihm auch andorianische Übersetzungen gibt... Ich kann Ihnen sagen, was der gelitten hat, der gute Mann, andererseits kann man auch wieder froh sein über sein verfrühtes Ableben, denn wenn er den Nazis in die Hände gefallen wäre..."

Kurzum: Vinara war genervt und fasziniert zugleich. Bei einer Gesamtbesatzung von 60 Mann (davon nur sieben Frauen einschließlich Vinaras Wenigkeit) hatte das Schiff keinen Councellor; wie im 23. Jahrhundert üblich übernahm der Arzt innerhalb gewisser Grenzen auch diese Funktion - ein wahrlich beruhigender Gedanke.

Die Andorianerin hätte ihren Dienst wahrscheinlich gar nicht erst angetreten wenn nicht die Chefingenieurin, Lieutenant Angela Briceburry, erfrischend normal gewesen wäre, nun, so "normal" wie eine Britin eben sein konnte. Sie zeigte Vinara eine im Frachtraum stehende Vorrichtung, deren zentrales Element ein ramponiert wirkender Stuhl bildete. "Das stammt noch von meinem Vorgänger, einem Haliianer. Er wollte mit diesem Stuhl telepathische Kontakte auch über weite Entfernungen ermöglichen; wenn es überhaupt funktionierte dann nur mit seinem Canar, welcher in diese Öffnung eingepasst wurde. Natürlich hat er ihn mitgenommen als er das Schiff verließ; seitdem steht die Apparatur hier nutzlos rum, zumindest solange bis ein neuer Haliianer zu uns stoßen sollte."

"Wenn ich mich recht entsinne ist unsere wahrscheinlich neue Navigatorin Haliianerin, ich meine die welche die Community durch das Wurmloch nach Hause flog."

"Tatsächlich? Dann dürfte sie derzeit nichts zu tun haben, wenn Sie vielleicht wüssten wie man mit ihr Kontakt aufnehmen kann..."

Vinara überlegte kurz. "Ich bin mir nicht sicher, es war die Rede von einer Anhörung, irgendetwas das auf dem fremden Planeten vorgefallen sein musste. Hatte wenn ich mich nicht irre auch mit ihrem Canar zu tun..."

"Klingt ja ziemlich gefährlich und ist es wohl auch, telepathische Fähigkeiten sind mir generell nicht ganz geheuer, Sie sind doch nicht zufällig Telepathin?"

"Nicht dass ich wüsste, Lieutenant."

Keine halbe Stunde nach diesem Gespräch brach die Schweizer mit ihrer vorübergehenden Ersten Offizierin auch schon auf, irgendeine Staubwolke in der Nähe des andorianischen Systems untersuchen an der partout nichts Außergewöhnliches war, doch Gabler war ganz in seinem Element: "Staub, Commander, galaktischer Sand! Ich werde ein paar Proben davon meiner privaten Sammlung hinzufügen, oder nein, das habe ich ja schon vor drei Jahren..."

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Hanni und Jeremiah verbrachten noch zwei schöne Tage auf Molokai. Am dritten Morgen fragte Jerry wie üblich: "Und was machen wir heute?", Hanni tat so als würde sie überlegen und erwiderte: "Packen und nach dem Mittagessen nach San Fransisco fliegen.", woraufhin sich Jerry fast an seinen Ananassaft verschluckte. "Ich wusste, dass du dich darüber freust.", war der amüsierte Kommentar von Hanni dazu.

Jerry nickt nur. "Aber ich habe eine kleine Planänderung. Wir beeilen uns mit dem Packen und Starten in spätestens einer Stunde." "Wieso den das? Außerdem brauche ich wesentlich länger als eine Stunde.", beschwerte sich Hanni. Ihr Freund hob die Augenbrauen und erklärte: "Wenn wir mittags erst losfliegen sind wir erst beim Dunkelwerden da." "Es wird doch erst gegen zehn dunkel und wir werden doch keine neun Stunden brauchen. Oder willst einen Umweg über die Osterinseln fliegen."

Jerry schüttelte mit dem Kopf. *Das hatte ich eigentlich nicht vor. Aber was ist mir der Zeitverschiebung?"

Man könnte förmlich die Lampe über Hannis Kopf angehen sehen, als sie erwiderte: Stimmt ja. Das habe ich gar nicht bedacht. Aber ich kann doch gar nicht so schnell packen." Provokativ, denn diese Beschwerden kannte er schon von seiner Schwester, fragte Jerry: "Soll ich dir helfen?" "Das letzte Mal, habe ich mir von einer männlichen Person, genauer gesagt meinen Vater, helfen lassen, als ich zehn war und ins Sommercamp an die Victoriafälle fuhr.", grummelte Hanni und lief in Richtung ihres Schlafzimmers.

Eine gute Stunde später hatte Jeremiah nicht nur seine Sachen gepackt, sondern auch ein kleines Lunchpaket für Unterwegs zusammengestellt und in der Küche aufgeräumt. Vorsichtig wagte er sich die Treppe hoch, um zu sehen, wie weit Hanni mit dem Packen war. In ihren Zimmer lagen zwei große Koffer und eine Tasche nebeneinander. Und einige Kleidungstücke die in diese Transportbehältnisse sollten, lagen auf dem Bett ausgebreitet.

Jerry stellte sich in den Türrahmen und bemerkte zu seiner umherwuselenden Freundin: "Schatz, ich finde es ja schön, dass du dich anscheinend auf einen mehrwöchigen Besuch einstellst, aber ich wir können die Sachen auch waschen."

"Du hast gar keine Ahnung, Hase. Man muss eben auf alles vorbereitet sein. Oder möchtest du bei einen Kälteeinbruch ohne Pullover dastehen.", erwiderte Hanni.

Ihr Freund konnte sich ein Kichern nicht verkneifen: "Ein Kälteeinbruch? Im Juni? Jetzt übertriebst du aber. Außerdem geht es ja nicht in ein Gebiet fern ab jeder Zivilisation. Ich denke meine Schwester würde gerne mal mit dir shoppen gehen."

Jerry machte eine Pause. "Apropos Schwester. Wo steckt eigentlich Nanni." Hanni ließ gerade eine zusammengelegte Dreiviertelhose in einen der Koffer fallen. "Die ist mit Lucas nach Betazed geflogen." "Nach Betazed.", wiederholte Jerry besorgt.

Er erinnerte sich noch gut daran, was passiert war, als sie Anfang des Jahres dem Sicherheitschef der Community nach Betazed gefolgt waren. "Ich glaube nicht, dass sie zusammen mit Lucas nach dessen Vater sucht.", bemerkte Hanni, die sofort verstand, worauf ihr Freund hinauswollte. "Es klang eher so, als wollte er sich mit seiner Mutter aussЖhnen. Aber genaueres weiъ ich nicht."

Nach einer Weile schloss die junge Frau die beiden Koffer und meinte: "Du kannst die zwei Koffer schon mal runter schaffen. Ich suche noch zwei Paar Schuhe zusammen und dann komme ich auch." Jeremiah verkniff sich einen Kommentar über das Thema Frauen und Schuhe und griff nach den Koffern.

Doch da diese recht schwer waren, bemerkte er: "Sag mal, hast du Photonentorpedos eingepackt?" Hanni streckte ihren Kopf aus den begehbaren Kleiderschrank und erwiderte trocken: "Wieso? Brauchst du welche?" Dann entdeckte sie, was Jerry damit meinte und bemerkte: "Sei vorsichtig, wenn du die Treppe heruntergehst, Liebling."

Aber die Warnung war überflüssig. Der junge Offizier hatte beschlossen, jeden der Koffer einzeln ins Erdgeschoss zu befördern. Wenig später waren sowohl er, als auch die beiden Gepäckstücke heil am Gleiter angekommen. Nun stand aber Jerry vor einen schwierigeren Problem. Wohin mit dem ganzen. Sein Zweisitzer war zwar mit das schnellste, was auf dem Markt zu haben war, aber das Transportvermögen war, sagen wir mal überaus schlecht. Bis zu dem Zeitpunkt war das Jerry nicht aufgefallen, denn in den Urlaub war er noch nie damit gefahren und wenn er mal eine größere Tour gemacht hatte, war er meist allein gewesen und die Tasche bzw. der Rucksack konnte auf dem Beifahrersitz liegen. Aber Not macht bekanntlich erfinderisch. In das GepДckfach passten wenigstens ein Koffer von Hanni, sowie Jerrys Tasche. Der zweite Koffer fand hinter den Sitzen Platz und das Lunchpaket wurde zwischen beide Sitze verstaut.

Gerade als Jerry fertig war, kam auch Hanni aus dem Haus gelaufen. Und sie schaffte es tatsДchlich, ihre Tasche neben die anderen beiden ins Gepäckfach zu quetschen. Sie schloss die Klappe mit einen satten Klacken und bemerkte zu Jerry, der sie ansah, als wäre sie das erste Auto: "Los, nicht rumstehen wir müssen los, Hase, wenn wir es noch bis zum Abend bei deiner Familie sein wollen."

Jeremiah gab seiner Freundin einen Kuss, bevor er einstieg und die Systeme des Gleiters checkte. Da alles in Ordnung war und auch Hanni auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte, startete Jerry die Triebwerke und nahm Kurs auf seine Heimat.

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Selina ließ jeden Bissen auf ihrer Zunge zergehen. John Gilmore war nicht nur äußerst sympathisch, nein, er konnte auch unglaublich gut kochen! Vor einer halben Stunde hatten beide den Hauptgang beendet und begannen nun mit dem Dessert. Es gab Mocca-Mousse mit Vanillesauce, Schattenmorellen und Mocca-Bohnen. "Das sieht sehr köstlich aus!" John grinste. "Es sieht nicht nur so aus, es schmeckt auch so!" Er nahm einen Löffel, befüllte ihn mit dem Mousse und kam Selinas Mund damit sehr nahe. "Schließ deine Augen und Mund auf!" Selina tat wie ihr geheißen und wartete ab. Vorsichtig schob John Selina den Löffel in den Mund. Selinas Geschmacksknopsen vollführten einen Hula-Tanz als sie mit dem Mousse in Berührung kamen. "Mmmmhh, das ist ja ..... wow!" Beide sahen sich tief in die Augen. Stille machte sich breit und John kam mit seinem Gesicht immer näher an Selinas heran.

Sie wollte es nicht tun. Sie verabscheute diese Frau. Diese hochnäsige, egomane Person, die sich weiß die Elemente wieviel auf ihre Zuchtvorteile einbildete. Für das Reich wären diese Züchtung unbezahlbar. Unvorstellbar, was man alles mit dieser Frau machen könnte! Aber Jade war wie jeder Mensch - auf sich selber fixiert und nicht bereit, über den eigenen Schatten zu springen.

Latta seufzte. Aber welche Wahl hatte sie schon? Sie brauchte Hilfe. Sie musste ihren Neffen und dessen Familie schnellst möglich aus dem Reich schmuggeln - die Schlinge zog sich immer enger um sie alle. Doch dafür brauchte sie Hilfe von Aussen...

Es war nicht einfach gewesen, den Aufenthaltsort von Jade ausfindig zu machen. Diese Kommunikationsverbindung hatte die Romulanerin einiges gekostet. Gefallen, die sie sich für schlechte Zeiten hatte aufsparen wollen. Verschwendet an diese Menschenfrau! Andererseits... Waren es nicht schlechte Zeiten, wenn das Leben ihrer Lieben bedroht wurde? Und immerhin schuldete Jade ihr auch etwas - immerhin hatte sie die Frau damals auf Solaks Bitte hin laufen lassen anstatt sie dem Reich zu übergeben.

Nun war es zu spät über die Vergangenheit nachzugrübeln. Die Verbindung baute sich auf. Latta räusperte sich noch einmal und zog ihre Uniform mit den neuen Rangabzeichen zurecht. Dann begann ein Terminal in Cmdr. Kyles Wohnung zu piepsen.

Fast hätten sich ihre Lippen berührt. Selinas Kopf drehte sich in Richtung Balkontüre. Deutlich konnte sie das Piepen des Nachrichtenterminals hören und diesesmal erschien es ihr besonders aufdringlich. Mit einem Seufzen sah sie John ins Gesicht. "Tut mir Leid! Ich glaube, ich muss da ran gehen." John nickte lächelnd und Selina ging ins Wohnzimmer um das Gespräch anzunehmen. Sie befürchtete schon, daß mit Yasmin etwas passiert war und Matt nun versuchte, sie dringend zu erreichen. Selina aktivierte den Sichtschirm und war sichtlich irritiert in das Gesicht von Latta zu sehen. "Was wollen denn Sie von mir?" Selina spürte leichten Zorn in sich aufkeimen. Wie konnte es diese Person nur wagen sie beim Abendessen mit diesen wundervollen Mann zu stören?

Gut, es war in Etwa die Begrüssung, die Latta erwartet hatte. Wie durchschaubar diese Menschen doch waren. Die Romulanerin schluckte die Abscheu hinunter, die in ihr aufstieg. Der nächste Satz schmeckte so bitter wie aldeberanische Galle. "Ich brauche Ihre Hilfe."

Mit offenem Mund musterte Selina das Konterfei der Romulanerin. Sie suchte nach einem Zucken, nach einem Funkeln aber da war nichts. Das konnte doch nicht Lattas Ernst sein? Womöglich hatte sie sich verhört? "Soll das ein schlechter Scherz sein?"

"Ich wünschte, es wäre so." Das Gesicht der Romulanerin blieb unbewegt. "Sind Sie alleine? Können wir reden?"

Selina sah zum Balkon wo John immer noch wartete. Da es sich nicht um einen Scherz handelte, konnte das Gespräch mit Latta auch länger dauern, auch wenn Selina überhaupt keinen Bock hatte ihre Zeit mit dieser Person zu verschwenden. Aber wann wurde man denn schon von einem Romulaner um Hilfe gebeten? Ja, es schien halbwegs wichtig zu sein. "Warten Sie einen Moment." Selina klappte den Schirm herunter und ging zu John. "Es tut mir Leid. Das wird ein längeres Gespräch. Eine ...... alte Freundin braucht meine Hilfe." John war sichtlich enttäuscht. "Kein Problem. Ich gehe." Selina begleitete ihn zur Türe. "John, es tut mir wirklich Leid .... ich rufe dich später an." John nickte. "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Wir holen das nach und ich bestehe auf deinen Anruf!" Mit diesen Worten verabschiedete er sich. Selina sah ihm seufzend hinterher. Dieser Abend hätte so schön werden können und eine noch schönere Nacht hätte folgen können ..... Selina ging wieder zum Nachrichtenterminal und klappte den Bildschirm wieder hoch. "Sprechen Sie!"

Jade kam und kam nicht zurück. Was glaubte sie eigentlich? Dass eine geheime Verbindung Romulus - Föderation mal eben so aus dem Ärmel geschüttelt werden konnte?! Doch dann endlich kehrte das Gesicht der anderen auf den Bildschirm zurück.

Latta entschied sich, nicht noch mehr Zeit mit Smalltalk zu vergeuden. "Es geht um Solak. Er und seine Familie befinden sich hier auf Romulus. Allerdings haben sich die Umstände seit ihrer Ankunft hier drastisch geändert. Sie müssen das Reich so schnell wie möglich verlassen. Dafür brauche ich Ihre Hilfe."

Selina konnte sich an ihr letztes Gespräch mit Solak erinnern. Sta'el lag im Koma und von Niklan wusste sie gar nichts. Aber was sollte sie schon tun können? Wenn selbst Latta, die Super-Romulanerin schon nicht mehr weiter wusste? Sicher, das ganze klang plausibel aber was war wenn dahinter eine Falle steckte? "Sie wissen ganz genau, wie nahe ich Solak stehe und ehrlich gesagt überrascht es mich, daß eine Frau wie Sie mich um Hilfe bittet. Ich glaube, Sie können nachvollziehen, das sich das für mich wie nach einer Falle anhört. Sie müssen mir schon mehr erzählen oder mir glaubhaft klar machen, wie ernst es Ihnen ist."

"Wie ernst es mir ist? Entschuldigen Sie, aber was glauben Sie, was mich allein diese Kommunikationsverbindung gekostet hat?! Natürlich ist es mir ernst! Aber ich kann Ihnen nicht mehr erzählen, solange ich mir nicht sicher sein kann, dass Sie vertrauenswürdig sind." Latte funkelte die andere mit kaum verhohlener Wut an.

Selinas linke Augenbraue wölbte sich nach oben. Endlich zeigte dieser kantige Eisberg eine Reaktion. Es schien also tatsächlich etwas Wahres an ihren Worten dran zu sein. "Wie gesagt, Sie wissen, wie nahe ich Solak stehe. Das macht mich mehr als nur vertrauenswürdig." Zu gerne hätte Selina mit der alten Romulanerin noch ein wenig gespielt aber die Lage schien tatsächlich ernst zu sein. "Sagen Sie mir, wie meine Hilfe aussehen soll?"

Wie hochmütig Jade sie anblickte! Oh, wie gerne würde sie diese Frau in den Laboren der Mind War Division untersuchen... Latta rief sich zur Ordnung. Nein, das kam nicht in Frage. Nicht, solange die anderen nicht in Sicherheit waren.

"Solak und seine Familie müssen - wie bereits gesagt - Romulus so bald wie möglich verlassen. Wobei der Weg, über den sie gekommen sind, nun nicht mehr gangbar ist. Meine Möglichkeiten, sie auf anderem Wege herauszuschmuggeln, sind leider momentan begrenzt. Ich stehe unter Beobachtung von...." Sie schluckte hart. "... meinen Feinden. Wenn diese von Solak erfahren, sind er und seine Familie so gut wie tot. Ich brauche nun also einen Aussenstehenden, der sie hier heraus holen kann. Jemanden von der Sternenflotte, jemanden, der unkonventionelle Wege zu gehen weiß. Jemanden..." Latte schluckte noch härter. ".... wie Sie."

Hätte Selina ihren leichten Größenwahn nicht unter Kontrolle, dann hätte sie von Latta jetzt einen Kniefall verlangt. Selina zeigte keinerlei Ausdruck von Spott oder ähnlichem, sondern wirkte ernst und auch besorgt. "Ich verstehe. Können Sie mir genauere Koordinaten nennen?" Selina schloß kurz die Augen und dachte wieder an Sta'el. "Was ist mit Sta'el? Nach meinen letzten Informationen lag er im Koma. Wird er transportfähig sein?"

Latta war vollkommen überrascht. So einfach?! Sie misstraute dem Frieden. "Ja, Sta'el hat sich erholt. Er ist absolut transportfähig." Sie entschloss sich, ebenfalls ein wenig guten Willen zu zeigen. "Niklan ebenso. Der Junge erkundigt sich immer wieder nach Ihrer Tochter." Dann räusperte sich die Romulanerin. "Koordinaten kann ich Ihnen keine nennen. Das wäre zu gefährlich. Aber ich werde wissen, wenn Sie Romulus betreten. Soweit reicht mein Einfluß auch jetzt noch. Eine Mitarbeiterin von mir wird sich dann mit Ihnen in Verbindung setzen."

Selina war erleichtert. Es tat so gut zu hören, daß es Sta'el wieder gut ging, auch das der kleine Niklan unbeschadet war, erfreute sie. "In Ordnung. In Ordnung, ich werde mich so schnell wie möglich auf den Weg machen." Eine Frage hatte Selina dann doch noch. "Mit welcher Art von Widerstand bzw. mit welchem Begrü0ungskomitee ist zu rechnen?"

"Ich weiß es nicht. Vielleicht geschieht nichts. Bisher gab es keine offenen Drohungen. Noch wurde niemanden von meinen engsten Vertrauten entführt oder getötet. Meine Feinde halten sich bedeckt. Ich bin mir allerdings sicher, dass sie nichts von diesem Gespräch wissen. Das heißt, dass niemand von Ihnen ahnt. Nicht einmal Solak weiß, dass ich Sie kontaktiert habe. Das macht Sie zu meinem Trumpf."

Selina stellte sich Solaks überraschtes Gesicht vor und musste lächeln. "Das sind natürlich beste Voraussetzungen aber ich werde trotzdem auf der Hut sein. Gibt es sonst noch irgendetwas das Sie mir sagen wollen?"

Latta biss sich auf die Zunge. "Nein. Ausser: Seien Sie vorsichtig und viel Glück!"

"Danke." Selina nickte der Romulanerin zu und die Verbindung wurde unterbrochen. Nachdenklich ließ sich Selina in das Sofa zurückfallen. So hatte sie sich ihren Urlaub nicht vorgestellt. Die Lage hatte sich komplett geändert. War sie bereit für ein solches Abenteuer? Was wurde derweil aus John? Was sollte sie ihm nur sagen? Selina wusste nur eines: Sie musste hochkonzentriert an die Sache rangehen, schließlich ging es um Solaks und dessen Familie Leben!

[Hoshi und idic überraschend zahm - die Hitze fordert ihre Opfer....]

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„Die Tarnu ist ein cardassianischer Müllfrachter der nichtverwertbare Abfälle von der Cardassia Prime zu einer in der Nähe der Badlands liegenden Sonne schippert und diese dort verklappt? Auf dem Kahn soll ich als Austauschtechniker arbeiten? Commander, das ist nicht Ihr ernst!“ Fassungslos blickte O’Tra sein Gegenüber an. Darum durfte er also nicht beim Bau der neuen Primärsektion helfen…

„Aus Sicherheitsgründen lassen die Cardassianer – wie die Sternenflotte übrigens auch - Austauschtechniker nur auf Schiffen mit untergeordneter Funktion zu“, erläuterte Commander Egger, der zuständige Offizier für das interstellare Austauschprogramm von Sternenflottenoffizieren und – unteroffizieren. „Sehen Sie es doch positiv Chief: Sie lernen während des Austausches viel über die cardassianische Kultur.“

O’Tras Stirn runzelte sich. „Ihre Kultur? Indem ich in ihrem Abfall wühle? Commander, ich habe noch jede Menge Urlaub zu bekommen. Den werde ich jetzt besser nehmen…“ O’Tra erhob sich und wollte zur Tür gehen.

„Tut mir leid, dass geht nicht.“ Die freundliche Stimme des Offiziers war einem rauen Befehlston gewichen. „Sie haben bereits die cardassianische Sicherheitsüberprüfung durchlaufen und die Genehmigung zur Mitarbeit auf der Tarnu erhalten. Einen geeigneten Ersatz zu finden, dauert ewig. Verstehen Sie doch Mr. O’Tra, die Völkerverständigung und das Austauschprogramm sind wichtig…besonders nach den letzten Zwischenfällen, an denen ja auch die Community beteiligt war.“

Der Bolianer seufzte. „Und wie lange soll das dauern? Drei Wochen?“ „Es sind nur 20 Tage, Chief. Danach können Sie immer noch Urlaub machen.“ „Den werde ich dann auch umso mehr brauchen“, meinte O’Tra deprimiert und fand sich mit seinem Schicksal ab.

„Gut Chief, melden Sie sich morgen Früh an Bord des cardassianischen Kreuzers Merok, er hat den neuen cardassianischen Botschafter zur Erde gebracht und befindet sich noch im Erdorbit. Das Schiff wird sie mit nach Cardassia Prime nehmen, damit sie dort ihren Dienst auf dem Müllfrachter aufehmen können. Das war’s. Sie können wegtreten.“

---

Nach dem frustrierenden Termin bei Cmdr. Egger stattete Chief O’Tra der Mutter von Chief Petty Officer Sephiroth Schmidt einen Besuch ab. O’Tra hatte völlig verdrängt, dass der Mensch, mit dem ihn seit der turbulenten Hochzeitsmission (fast) so etwas wie eine Freundschaft verband, während der letzten Mission ums Leben gekommen war.

Haarklein musste Chief O'Tra von jeder noch so kleinen Feldspule berichten, die er und Sephiroth zusammen gewechselt hatten. Im Gegenzug erzählte Mrs. Schmidt von Sephiroths aufgeschlagenen Knien und dessen erster Freundin. Der Bolianer war sich nicht ganz sicher, worüber die Frau trauriger war: Über den Verlust ihres einzigen Sohnes oder darüber, dass ihr die Nachricht von seinem Tod nur von einen kleinen Verwaltungsoffizier übermittelt worden war…

Als O’Tra Stunden später das Haus verließ, kam ihm Ens. Luke Solo entgegen. Auch er wollte Schmidts Mutter sein Beileid aussprechen. Dem aus dem Alderaan-System stammenden Solo war der Verlust von Chief Schmidt sehr nahe gegangen. Schmidt hatte jungen Piloten unter seine Fittiche genommen und war fast so etwas wie ein Vaterersatz ihn für gewesen.

---

Am nächsten Morgen fand sich O’Tra pünktlich in dem Transporterraum ein, von dem aus er auf die Merok beamen sollte. Neben ein paar Kleinigkeiten für den täglichen Bedarf, hatte der Bolianer zwei gefütterte Uniformen eingepackt, schließlich hatte er keine Ahnung, wie eng die Wartungsschächte und Verbindungsröhren auf cardassianischen Müllfrachtern waren…

„Fertig zum Beamen“, meldete der Transporterchief. O’Tra nickte ihm zu…. „Energie!“

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Tao - oder wie ein alter, schwarzer Kater alles zum Fließen brachte (Part I)

Träge öffnete er ein Auge und beobachtete die Welt um ihn herum. Nichts hatte sich an diesem Ort verändert - nichts bis auf das neue Wesen, das seit ein paar Tagen hier wohnte. Es war anders, es ging anders, es roch anders .. und es passte eigentlich überhaupt nicht hier her. Die anderen Wesen waren so ruhig, so gelassen glücklich, voller Frieden und Harmonie. Sie ließen ihn tun, was er wollte, sie respektierten ihn. Doch das neue Wesen war so verschiedenartig .. Unter ruhigen Oberfläche spürte er, wie aufgewühlt es war, wie weit von den anderen entfernt. Und es hatte ihn noch überhaupt nicht beachtet! Er öffnete sein zweites Auge. Warum war dieses Wesen überhaupt hier? Irgendwie störte es seine Ruhe - oder doch nicht? Und warum hatte es der Natur der vielen anderen Wesen, die so waren wie es, nicht dem scheinbar zwanghaften Impuls gefolgt, ihn zu streicheln. War er über diese Tatsache erfreut? Er war sich darüber im Unklaren. Es war Zeit das neue Wesen einmal genauer zu betrachten und wenn ihm nicht passen würde, was er sah, dann würde er es klar machen. Natürlich, er hätte dem neuen Wesen aus dem Weg gehen können, aber warum sollte er? Er war länger hier, das hier war sein Revier.

Er erhob sich langsam, gähnte einmal ausgiebig, bevor er begann sich zu strecken ...

Die anderen Mönche - vor allem die älteren, die sie kannten - hatten Milseya freudig lächelnd begrüßt. Für sie war die Haliianerin ein Teil dieser Familie, ungeachtet ihres Geschlechts oder ihrer Rasse. Bereits am ersten Tag, an dem sie sich das Privileg erkämpfte, diesen Ort betreten zu dürfen, hatten die meisten sie in ihr Herz geschlossen - soweit dies eben für einen buddhistischen Mönch möglich ist.

Als der Abt die älteren Mitglieder über ihre Rückkehr informierte und um ihren Rat bat, ob sie nach all dem was geschehen war und was sie getan hatte, wieder aufgenommen werden sollte, hatten sie dem ohne Bedenken zugestimmt. Ein Mitglied der Familie hatte den Weg aus den Augen verloren, welchen Sinn hätte ihre Überzeugung, ihr Glauben, wenn sie ihr nicht dabei helfen würden, ins Leben zurückzukehren.

Milseya hatte ihre alte Zelle zugewiesen bekommen. Als sie sie zum ersten Mal nach dieser langen Zeit betrat, kribbelte es verdächtig heftig in ihre Nase. Sie war so erleichtert, dass man ihr auch hier eine zweite Chance gewährte, dass man sie nicht vergessen hatte, sie immer noch ein Teil dieser Gemeinschaft war, die ihr so unendlich viel bedeutete.

Auf ihrem 'Bett' lag die traditionelle gelbe Kutte, ihr nien-chu, ein beschriftetes Papier sowie ein Bastkorb. Milseya hatte ohne zu zögern ihre Tasche in den Korb gelegt, bevor sie in den Waschraum gegangen war und ihren Körper mit einem Bad gereinigt hatte. Nachdem sie ihre Haare hochgesteckt und die Kutte angelegt hatte, hatte sie ihre Kleidung säuberlich zusammengelegt ebenfalls in den Korb getan. Dann hatte sie sich dem Papier zugewandt. Hier waren ihre Aufgaben und ihr Tagesablauf aufgelistet. Man hatte sie, entsprechend ihrem ersten Element, der Erde (das zweite war Feuer), der Gartenarbeit zugewiesen. Sie sollte gemeinsam mit dem ältesten Mönch des Klosters den hinteren Bereich des Klosters herrichten. Der Tagesablauf hatte sich nicht geändert: Aufwachen, Meditation, Frühstück, Körperübungen, Arbeit, Mittagessen, Meditation, Arbeit, Councelor (das war neu), Meditation, Schlafen.

Die Haliianerin legte das Papier mit in den Korb und trug diesen dann anschließend vor ihre Tür, wo sie ihn abstellte. Dann begab sie sich in den hinteren Teil des Klosters. Es war Zeit zum Arbeiten.

Das war kein Garten - nicht einmal im entferntesten Sinne des Wortes! Dies war Wildnis! Es würde Jahre dauern, daraus so etwas wie einen Garten zu machen.

Hsiung T'ien saß im Schatten und hatte auf die dunkelhäutige Frau gewartet. Er lächelte sanft, als er ihr ungläubiges Gesicht sah, als sie den 'Garten' betrachtete. Sie hatte es nicht begriffen, noch nicht. Sie war immer noch verhaftet in der Welt außerhalb dieser Mauer.

Er erhob sich langsam und trat auf sie zu. Milseya begrüßte ehrfurchtsvoll den Mönch, dem man seine 78 Jahre wirklich nicht ansah. Hsiung T'ien bewegte sich mit der Schnelligkeit und Geschmeidigkeit einer Katze. Sein Gesicht war bis auf einige Falten um seine Augen, die weniger vom Alter als vielmehr vom vielen Lachen herrührten, glatt.

Er nahm einen Stock und zeichnete das zukünftige Aussehen des Garten in den Boden. Dann sah er in Milseyas entgeistertes Gesicht. Das war vollkommen unmöglich! Sie beide würden aus diesem Chaos nie das machen können, was ihm vorschwebte. Niemals! Nicht in zehn Jahren! Er sah sie wissend lächelnd an. „Lass uns beginnen, Jen Pao“, erklärte er.

Es war ein unglaubliches Gefühl mit den Händen in die kühle, schwere Erde zu greifen. Den torfigen Geruch einzuatmen. Milseya schloss die Augen, um dieses Gefühl der Verbundenheit, dass das wohltuende Gefühl des Friedens mit sich brachte, tief in sich aufzusaugen - als Hsiung T'ien ihre Hand ergriff. Überrascht öffnete sie ihre Augen. „Lass los, löse dich davon“, sagte der alte Mönch mit leiser Stimme und öffnete sanft ihre zur Faust geballten Hand, die mit Erde gefüllt war. Er führte ihre Hand wieder in die Erde, hob mit ihr ein wenig Erde aus. Er hob ihre flache Hand in die Höhe und drehte sie leicht, so dass die Erde wieder zu Boden fiel. „Halte nichts fest, was nicht dir gehört, Jen Pao“, erklärte er. „Und was gehört mir?“, fragte sie. Er lächelte still, bevor er sich erhob und einfach ging.

DA begriff sie es.

Deshalb war sie hier.

Dieses Chaos hier...

das war SIE.

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Traumhochzeit - Teil 1

Dank des Drängelns von Jeremiah und auch der Tatsache, dass er seinen Gleiter den ganzen Weg zurück nach San Fransisco mit Maximalgeschwindigkeit geflogen war, erreichten Hanni und er ihr Ziel gegen Viertel Neun Ortszeit. Sie wurden ganz herzlich empfangen. Da aber im Hause Esteban schon recht früh zu Abend gegessen wurde, brachten Hanni und Jerry ihr Gepäck in das alte Zimmer des Letzteren und verließen das Haus um einen nahegelegenen Restaurant eine Pizza zu essen.

Als sie wieder zurückkamen, nahm David seines Sohn kurz beiseite: „Jerry, ich habe eine oder besser gesagt zwei Bitten an dich.“ Neugierig geworden erwiderte Jerry: „Schieß los.“ „Erstens möchte ich dich bitten, mein Trauzeuge zu sein.“ Da musste Jerry lächeln. „Natürlich bin ich gerne dein Trauzeuge.“

Sein Vater entspannte sich sichtlich und äußerte seinen zweiten Wunsch. „Würdest du morgen mit mir die Trauringe kaufen.“ Erst schaute der nun frischgebackene Trauzeuge verdutzt, dann entfuhr ihm ein herzhaftes Lachen. „Du hast noch keine Ringe. Die Hochzeit ist in gut zweieinhalb Wochen.“ David nickte schuldbewusst: „Bei der Hochzeit mit deiner Mutter hat sich Onkel Greg um alles gekümmert.“

Jeremiah nickte verständnisvoll. Gregory Donkaster, der ältere Bruder seiner Mutter war ein Organisationstalent. Das musste man vermutlich auch sein, wenn man quasi aus dem nichts innerhalb von nur 5 Jahren ein gut gehendes über die Föderationsgrenzen hinaus operierendes Transportunternehmen aus dem Boden stampfte.

Vorsichtig fragte er noch nach: „Sollten wie noch etwas einkaufen? Einen Anzug? Blumen?“ Amüsiert erwiderte David: „Nun werde jetzt nicht frech. Ich werde in meiner Galauniform heiraten. So alt und vergesslich bin ich nun doch nicht. Um Blumen und sonstige Vorbereitungen kümmert sich Becky.“

„Dann ist ja alles gut. Ich werde ich morgen gegen 17 Uhr abholen.“ Schelmisch fügte Jerry noch hinzu: „Ich hoffe du hast wenigstens die Flitterwochen geplant?“, bevor er die Treppe hinauflief.

In seinen Zimmer wurde Jerry von seiner Freundin mit einen: „Endlich allein.“ und einen Kuss empfangen. Doch die Idylle währte nur kurz, denn schon nach einigen Sekunden klopfte jemand an die Zimmertüre. Jeremiah ließ seufzend von seiner Freundin ab und rief: „Herein.“ Seine Schwester öffnete die Tür, grinste kurz anzüglich und fragte dann süffisant: „Störe ich euch.“

Bei jeden anderen hätte der Lieutnant natürlich höflich reagiert, aber seiner Schwester sagte: „Ja du störst.“ Rebecca betrat den Raum und schloss die Türe hinter sich. „Das tut mir aber leid.“, erwiderte sie mit einen leicht sarkastischen Unterton. Dann setzte sich in den Stuhl der am Schreibtisch stand und bemerkte: „Jerry, ich brauche deine Hilfe.“ „Bei den Vorbereitungen für die Hochzeit?“, vermutete ihr Bruder. Überrascht nickte Rebecca, woraufhin Jerry fragend zu Hanni blickte, die daraufhin zustimmend nickte.„Okay, wir helfen dir. Gehen wir alle Punkte durch.“, entschied Jerry und griff sich ein altes Padd, dass noch aus seiner Zeit an der Akademie im Zimmer herumlag.

Er legte ein neues Dokument an und begann mit einer Art Checkliste. „Wie viele Gäste werden erwartet?“ Rebecca überlegte: „Mit der Verwandtschaft, einigen Freunden und Kollegen sind wir 37, bis auf Vrad und Lieutnant Mergos sowie deren Mann, alles Menschen.“

Jerry nickte trug die Daten ein und vermerkte einen Andorianer und zwei Risaner. „Wo feiern wir denn?“ „Im Garten .“ „Sitzgelegenheiten und Tische.“ „Ähm die wollte Tante Audrey mitbringen.“ Jerry nickte bestätigend. Seine, auf dem Lande wohnende, Tante, war für ihre großen Barbecues bekannt.

Er wollte schon mit dem nächsten Punkt weitermachen, als Hanni nachfragte: „Was machen wir, wenn es regnet?“ Und damit hatte sie die Schwester ihres Freundes auf einen völlig falschen Fuß erwischt. Aber Jerry verstand sofort. „Dann brauchen wir Partyzelte.“

Er machte eine kurze Pause: „Wie sie es mit Speisen und Getränken aus.“ „Getränke wollte ich replizieren. Die Speisen sollten ähm echt sein. Eine große Hochzeitstorte ist bestellt und sowohl Grandma als auch Elizabeth Mutter und einige anderen bringen Kuchen mit. Und ich dachte du bäckst auch einen oder zwei. Und vielleicht eine Menge Muffins.“ Schelmisch fügte Rebecca hinzu: „Dad hat die Zucker- bzw. Salzdose nun beschriftet.“

„Und Abends?“, hakte ihr Bruder nach. „Da kommt ein Partyservice.“ „Ob der auch Partyzelte verleiht?“, überlegte Hanni laut. „Gute Idee Schatz.“, bestätigte Jerry. „Becky du fragst da mal nach.“

Als die Angesprochene nickte und Jerry fuhr fort: „Gut. Die Party fällt schon mal nicht komplett ins Wasser. Nun Details wo man viel Falsch machen kann.“ Hanni nickte wissend, als er fragte: „Was ist mit der Dekoration?“ „Blumen sind bestellt, Grandma bringt noch paar Sachen mit, die wir brauchen.“

Damit war auch der Teil geklärt weswegen Jerry ausführte: „Kommen wir zum wichtigsten, der Trauung. Hat Liz schon ein Brautkleid.“ „Ja und es sieht um werfend aus. Aber es fehlen noch ein paar Accessoires, wie Ohrringe. Sie wollte mit mir deswegen irgendwann einkaufen gehen..“ „Macht das morgen. Dad ich gehen morgen Ringe kaufen. Und nehmt Hanni mit.“

Die beiden Frauen nickten bestätigend. „Wer führt die Zeremonie eigentlich durch?“

Rebecca erschreckte und ihr entfuhr ein kleines: „Nein.“ Ihr Bruder seufzte: „Sag nicht, dass du noch niemanden gefragt hast.“ Doch sie schüttelte mit dem Kopf.

Jerry überlegte kurz.. „Traditionsgemäß käme Dads CO infrage.“ Er machte eine kurze Pause und entschied dann: „Wenn ich morgen Dad abhole, frage ich Admiral Nechajew.“, was Hanni mit einen: „Du bist verrückt.“, kommentierte. Er gab ihr einen Kuss und erwiderte: „Das höre ich letzter Zeit häufiger von dir.“

Rebecca grinste, bemerkte aber: „So verrückt ist die Idee gar nicht. Schließlich steht die Admiralin auf der Gästeliste.“ Jerry warf seiner Freundin einen Blick zu der soviel wie: „Siehst du!“, bedeuten sollte. „Dann hätten wir ja alles. Oder fällt dir noch ein Punkt ein, Schatz.“

Hanni überlegte und fand noch einen: „Was ist mit Musik?“ Etwas irritiert fragte Rebecca: „Für was brauchen wir Musik?“ „Der sogenannte Hochzeitmarsch. Den Gästen die Zeit vertrieben, während sie auf die Braut warten. Zur Untermalung der Feier.“, erklärte ihr Bruder etwas genervt, verärgert darüber, dass er nicht selbst daran gedacht hatte. „Wir könnten ein paar von meinen Freunden fragen.“, schlug Rebecca Esteban vor. „Denise und Caroline sind im Akademieorchester.“

„Das klingt doch gut.“, meinte Hanni. Etwas entnervt wollte Rebecca dann noch wissen: “War das jetzt alles, Jerry?“ „Ja, war es. Kannst jetzt schlafen gehen.“ Erleichtert verließ die junge Frau das Zimmer und auch Jerry und Hanni entschieden schlafen zu gehen.

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Schuld und Sühne – Teil 2

Zyphcoon Park – Betazed

Ein Mensch rannte und rannte, wie ein Jogger auf einem Laufband, doch tat es Lucas nicht der Fitness wegen. Er wollte einfach weg von dem Terminal, weg von der Nachricht einfach weg von allem. Leider gehörte Nanni im Moment auch dazu und das bedauerte Lucas zutiefst. Doch das lange Rennen forderte seinen Tribut und Lt. Bishop musste sich auf die nächste Parkbank setzen. Er war sehr verschwitzt und seine Lungen brannten von dem langen Sprint. Nun saß Lucas völlig fertig auf der Parkbank und beobachtete Raubvögel die sich Fische aus dem großen See fischten. Waren diese Vögel Monster, weil sie die kleinen Fische fingen, töteten und verspeisten? Nein, das war der Lauf der Dinge und die Vögel folgten ihrem Instinkt.

Hatte er damals auch nach Instinkt gehandelt? Lucas konnte sich nicht mehr erinnern, aber eines wusste er ganz genau, er hatte wegen einer Mission an der Hochzeit nicht teilnehmen können. Dieser Larson hatte doch keine Ahnung welchen Charakter er hatte. Dieser Betazoid kannte ihn aus Erzählungen einer enttäuschten Mutter und von einem flüchtigen Treffen, an dass sich Lucas nicht gerne erinnerte. Welcher Sohn erinnert sich gern daran seine Mutter beim Liebesakt mit ihrem neuen Mann gestört zu haben, bestimmt keiner! Doch diese Erinnerung schob der Sicherheitschef in die hinterste Ecke seiner Gedanken, aber am liebsten hätte er das Erlebnis für immer aus seinem Kopf verbannt. Wieder starrte er auf den See und schaute den wellenförmigen Kreisen hinterher, die immer entstanden, wenn ein Vogel in das Wasser geflogen war. In der Natur war alles so einfach, jedes Lebewesen folgte dem einfachsten Schema, dem Instinkt. Langsam erklangen die Worte Larsons in seinem Kopf wieder und Lucas wurde etwas wütend als er über den Sinn nachdachte. Was bildete sich dieser Larson eigentlich ein? Wie konnte er Lucas nur als karrieregeil bezeichnen, typisch Wissenschaftler aber bei Gefahr jammern und Hilfe von der Sicherheit ordern. Aber im Bezug zu den anderen Beschimpfungen war das Wort „karrieregeil“ noch ganz annehmbar.

Es folgten Worte wie „grausam“, „zerstörerisch“ und „egoistisch“… Starke Worte für das Versäumnis einer Hochzeit, aber irgendwie gab Larson Lucas die Schuld für die Vergewaltigung seiner Tochter. Es ging nicht nur um die verpasste Hochzeit und um eine enttäuschte Miriam Bishop, nein es ging um einen Vater der einen Schuldigen sucht. Das ganze Spektakel diente nur einem Zweck, Lucas sollte sich schuldig fühlen. Larson hatte ihn auf privater Ebene angeklagt, aber ohne Anwalt, Richter und Geschworenen die seine Unschuld hätten beweisen können. Larson verkörperte alle Personen und die hatten sich schon einstimmig für Schuldig entschieden. Was konnte Lucas noch dagegen ausrichten, was konnte ein Sträfling der zum Tode verurteilt war gegen die Hinrichtung tun?

Lt. Bishop war von der Bank aufgestanden und zum Ufer des Sees gegangen, immer wieder fixierte er die Raubvögel und beobachtete deren Raubzüge. Aber zum ersten Mal konnte er einen Fisch sehen, der gen Himmel blickte und auf den Tod wartete. Dieser kleine Fisch stellte sich dem Monster, einem Ungeheuer das nur seinen Instinkten folgte. Lucas musste sich seinen Monstern stellen, sonst würde er nie mehr eine Familie haben. Jetzt hatte er verstanden, dass nicht er das Monster war sondern seine Ängste und Probleme die kleinen Ungeheuer waren, die bekämpft werden mussten. Die Reise in die Natur hatte wieder Früchte getragen. Gestärkt mit neuem Mut machte sich Bishop auf den Rückweg und er hoffte das Nanni auf ihn warten würde.

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Auf der Community herschte reges Treiben. Auch wenn die Sekundär- und Tertiärsektion relativ unbeschädigt waren, war auch hier viel zu tun. Da die neue Primärsektion dem neusten Stand der Technik entsprechen würde, musste der Rest des Schiffes angepasst werden.

Niels war einer Gruppe zugeteilt worden, die sich um die Energiesysteme und Netzwerke kümmern sollte, andere waren für Ausstattung, Softwareupdates usw. zuständig. In der letzten Woche waren schon neue Warpreaktoren eingebaut worden, wodurch sich die Leistung des Schiffes um ca. 7% erhöhen würde. Jetzt mussten alle Energieleitungen angepasst werden. Außerdem musste an den Andockklemmen ein neues Interface installiert werden und die Energieleitungsverbinder erneuert werden. Niels und ein Kollege von der Werft sollten sich zunächst um die Klemmen zwischen den beiden "alten" Sektionen kümmern, an den anderen Klemmen mussten die Gerate durch erfahrene Ingenieure in Raumanzügen getauscht werden.

Der erste Schritt bestand darin die neuen Teile bei den "Jupiter Ship Yards", wo die Schiffe der Prometheus Klasse gebaut wurden, mit dem Frachtshuttle abzuholen. Niels war ein Shuttle des Argo-Typs mit Frachtmodulausbau zugeteilt worden und so machte er sich bei Schichtbeginn zusammen mit seinem Teampartner, einem jungen Crewman napeanischer Abstammung, auf den Weg zum Juppiter. Sein Name war Naswan und Niels fand ihn sympatisch. Nach dem Beladen war das Shuttle voll bis unter die Decke, kein Wunder bei 16 Interfacepaaren und 12 Unterteilen sammt Verpackung. Trotz der Beladung ließ sich das Shuttle gut fliegen und Niels könnte sich an den Typ gewöhnen. Schade, dass der Community keines dieser Art zugeteilt ist.

Die orbitalen Anlagen der Werft kamen wieder in Sicht. In einem der Trockendocks lag die Community. Obwohl sie nicht komplett war, strahlte sie doch eine gewisse Grazie aus. Eigentlich konnte man sich gar nicht vorstellen, das dieses Schiff so ein großes Zerstörungspotenzial hatte. Niels steuerte das Shuttle in einem Bogen um das Dock, bis das Heck des Schiffes mit der Shuttlerampe vor ihnen lag. Nachdem er die Landefreigabe erhalten hatte, landete er das Shuttle sanft auf der markierten Stelle und öffnete die Ladeluke. Als Niels aus dem Shuttle kletterte, waren einige Crewmitglieder schon dabei die Fracht auszuladen. Ein Techniker im Raumanzug, den Helm unter den Arm geklemmt, überwachte das Treiben mit der freien Hand wedelnd.

Zunächst wurden die neuen Komponenten in einem der Frachträume untergebracht, denn die Shuttlerampe musste für die nächsten Anlieferungen wieder geräumt werden. Während Niels das Shuttle zurückbrachte, kümmerte sich Crewman Naswan um die Einlagerung. Er hätte gerne noch eine Runde gedreht, doch die Arbeit wartete. So wurde Niels wieder von Shuttledepot zurück zur Community gebeamt. Als er den Frachtraum erreichte, hielt ihm der Crewman ein PADD mit der Bestandsliste zum abzeichnen hin. Nach einem kurzen Blick darauf, legte er das PADD auf die Kiste mit den Teilen für die erste Klemme. Die Komponenten an sich waren nicht alzu groß und Niels wunderte sich immer wieder, wie man es schaffen konnte mit der Verpackung so viel Platz zu verschwenden. Die Kiste war nicht schwer und so konnten die beiden Ingenieure sie gut tragen, in den Wartungsschächten war auch kein Platz für eine Antigravitationseinheit.

Da das Schiff noch vom Dock mit Energie versorgt wurde, war es kein Problem die Energieleitung zu unterbrechen. Der Austausch der Leitungsendstücke war auch kein schwerwiegender Eingriff und diese konnten leicht an die fließende Energie angepasst werden. Nachdem die Klemme so wieder mit Energie versorgt wurde, konnte der schwierigere Teil beginnen. Das Interface musste mit einer Toleranz von 0,0001 mm eigebaut werden, damit beim Verbinden der beiden Sektionen die Kontakte in den Schnittstellen genau zusammenpassten. Den ersten Teil der Aufgabe konnte der Ingenieur von Utopia Planetia übernehmen, doch beim 2. Teil wurden Niels Kenntnisse über bioneurale Systeme benötigt, da im Interface ein neues Sicherheitssystem intregriert war. Das System bestand aus einem einem internen Sensor, einer Rechnereinheit und einem Biospeicher. Es wurden zahlreiche Funktionsstörungen in die Einheit einprogrammiert, die das System von selbst erkennen kann und sofort Gegenmaßnahmen ergreift. Hier war es sehr wichtig das neue Interface richtig mit dem Schiffsnetzwerk und der Energieleitung zu verbinden. Das brauchte Fingerspitzengefühl, sonst würde eine Rückkopplung entstehen und das System blockieren.

Nach dem physischen Einbau folgte die Anpassung der Software. Zunächst ließ Niels eine Testsequenz laufen. Bei positivem Ergebnis setzte er sich mit dem Maschinenraum in Verbindung, damit ein Teststörsignal über das Netzwerk gesendet wurde um die Funktion zu testen. Es ertöhnte kurz ein Piepsen und es wurde angezeigt, dass die Leitung unterbrochen worden war, das Gerät funktionierte also. Zuletzt kuppelte Niels die Klemme aus um das automatische Ankuppeln zu testen, da die Komponenten im Paket geliefert worden waren. Auch hier gab es keine Schwierigkeiten. Niels füllte nun noch die Papiere aus. Crewman Naswan hatte bereits die alten Teile in der Transportkiste verstaut. Da diese noch voll funktionstüchtig waren, sollen sie in das Ersatzteillager der Werft verbracht werden, jedoch zunächst in den Frachtraum. Dort schnappten sich die Beiden die nächste Kiste.

An diesem Tag ersetzten Crewman Naswan und Ensign van Richthoven insgesammt 4 Verbindungen. Es würden noch 2 anstrengende Tage mit dieser Arbeit vergehen, bis alle Klemmen umgebaut waren. Zum Glück hatte Niels als Offizier das Privileg ein Einzelquartier zu bewohnen, da er doch recht erschöpft war nach diesem harten Arbeitstag und sich zeitig schlafen legte.

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Tao - oder wie ein alter, schwarzer Kater alles zum Fließen brachte (Part II)

„Wie kommt ihr mit dem Garten voran?“

Milseya seufzte.

Seit Tagen begannen die Councelorsitzungen bei Meister Ming San Ho immer mit der gleichen Frage. Und immer Tagen bekam er stets die selbe Antwort von ihr „Nur sehr langsam.“ Und jedes Mal schien es ihr, als ob der Abt darüber enttäuscht war.

Von der Mauer aus hatte er dem neuen Wesen zugesehen. Sein erster Eindruck hatte sich bestätigt. Es war anders. Interessiert (auch wenn es nach außen hin nicht so schien) hatte er den Bewegungen des Wesens zugesehen. Sie waren schneller als die der anderen – es erinnerte ihn an sich selbst, als er noch jünger gewesen war. Bedeutete dies, dass es jünger war als die anderen?

Aber da war noch etwas anderes. Es wirkte gehetzt, beinahe wie in die Enge gedrängt. Er hatte dies schon so oft gesehen, der Anblick faszinierte ihn stets auf neueste. Doch 'es' war keine Beute. Es war ihm unbegreiflich, warum das Wesen so empfand – es drohte ihm doch kein Gefahr! Es war unter seines gleichen. Keiner machte ihm das Revier streitig, keiner neidete ihm das Futter.

Sein Blick glitt zu den anderen Wesen, die wie sein Objekt seiner Neugierde auf dem Boden saßen. Welch ein Unterschied! So viel Ruhe und Gleichmut. Unendlicher Friede umhüllte diese Wesen. Warum duldeten sie das andere Wesen in ihrer Mitte? Es musste sie doch stören!

Er war alt. Er hatte eine Menge gesehen und doch – seit er hier an diesem seltsamen Ort war, entdeckte er immer wieder etwas Neues an diesen Zweibeinern. Es musste etwas Besonderes an diesem neuen Wesen sein. Aber was? In seinen Augen begann es zu funkeln. Er richtete sich auf. Er würde es herausfinden. Dies würde sein letztes großes Abenteuer werden ..

„Ich bemühe mich, Meister.“ Ihre Stimme klang entschuldigend.

„Nicht genug“, kam es (wie gelang ihm dies nur?) ohne jeglichen Vorwurf zurück.

Was sollte sie nur tun? Sie war ständig müde und schlief beinahe überall ein. Auch jetzt würde sie sich am liebsten auf den Boden legen und die Augen schließen. Warum hatte der Abt die Councelorsitzungen nur auf den Abend gelegt. Wie konnte sie ihm folgen, verstehen, was er ihr riet, wenn sie gegen ihre Erschöpfung ankämpfte?

Ming San Ho betrachtete die Haliianerin aufmerksam. Er sah die deutlichen Zeichen der Erschöpfung und war zufrieden. Ihr Körper begann zu brechen. Doch ihr Geist? Immer noch kämpfte sie, versuchte aus der Wildnis ein Paradies zu schaffen. Noch trieb ihr eigener Wille sie an, noch war sie gefangen in der sogenannten Realität. Irgendwann würde er aufgeben, dem Körper nachgeben müssen. Dann würde er einen anderen Weg suchen, um das Problem zu lösen. Der Abt hoffte, dass sie den richtigen Weg erkennen würde - zumal er von einer völlig unerwarteten Seite Hilfe erhalten hatte.

Äußerst vorsichtig - und für 'es' unsichtbar - war er dem neuen Wesen gefolgt und hatte eine Menge erfahren. Er wusste nun, wo es schlief, wo es hin ging und hatte erkannt, warum die anderen es nicht nur duldeten, sondern sich sogar um es kümmerten. Es musste verletzt sein. Entgegen seiner Natur pflegten diese Zweibeiner andere verletzte Wesen. Eine Eigenschaft, die er noch nie bei diesen Wesen verstanden hatte. Verletzte sich einer seiner Artgenossen, dann zog es sich zurück, entweder heilten seine Wunden oder es starb. Es war einfach so. Welchen Sinn hatte es einem Verletzten zu helfen, er schwächte doch nur die Gruppe? Fragen über Fragen .. und er war einer Antwort nicht näher gerückt. Er legte sich von einem Strauch gut verdeckt hin, rollte die Pforten ein und sah aufmerksam dem Gespräch zwischen dem Neuen und dem Wesen, der die anderen führte, zu.

„Wer ist Dorian Gray?“, fragte Ming San Ho, bevor er einen Schluck Tee trank.

„Er war Councelor auf der Community“, antwortete Milseya. „Nun ja, eigentlich nur Councelor-Assistent.“

„Das ist alles?“

„Er ist ein Freund“, erwiderte sie ihm.

Schweigen.

„Ein guter Freund.“ fügte sie schließlich hinzu.

„Ich glaube dir nicht!“ Die Antwort kam urplötzlich donnernd aus der Stille.

Milseya erschrak. Seit wann glaubte sie eigentlich dem Mann, der ihr gegenüber saß, etwas vormachen zu können? Hatte sie vergessen, dass er Dinge über sie wusste, die niemand jemals über sie erfahren würde? Dass er sie besser kannte, als sie sich selber?

Sie riss sich zusammen. Es hatte keinen Zweck, ihm etwas vorzuspielen. Er würde jede Täuschung sofort erkennen und sie schonungslos aufdecken.

„Er war da, als ich jemand brauchte, der mich rettet. Jemand, der mich festhält, der mir Wärme gibt. Er war mir nah, als ich keinen anderen in meiner Nähe ertragen konnte.“

„Liebst du ihn?“

Milseya senkte den Kopf. „Ja“, antwortete sie leise.

Der Abt blieb ungerührt.

„Und Thovan?“

„Es ist nicht wie bei Thovan.“ Wie könnte es? Milseya schüttelte den Kopf. „Sie sind beiden so verschieden.“

„Liebe bleibt davon unberührt“, entgegnete Ming ihr, als er sich und ihr frischen Tee nach schenkte.

„Aber es fühlt sich anders an“, widersprach die Haliianerin.

Er lächelte milde. „Liebe ist immer gleich, Jen Pao. Wir empfinden sie anders, weil wir die Menschen, denen sie gilt, als verschiedenartig betrachten. Unsere Sinne, unser Verstand gaukeln uns das vor. Erkläre mir, was deine Liebe zu Dorian so andersartig macht als deine Liebe zu Thovan.“

Sie dachte nach. Im Grunde genommen nichts. Sie hatte Thovan gesehen, sich augenblicklich in ihn verliebt, hatte sich mit ihm verbunden und ihn dann wieder verloren. Sie hatte Dorian gesehen, ihn weder gemocht, noch nicht gemocht, sich mit ihm verbunden, sich in ihn verliebt und ihn dann wieder verloren. Auch wenn die Wege verschieden gewesen waren, sie hatten beide zum selben Ziel geführt - und zum gleichen Ende.

„Siehst du? Es gibt keinen Unterschied, in der Art wie wir lieben. Es scheint uns nur so, weil wir glauben, dass die Menschen unterschiedlich sind“, erklärte der Abt, als ob jeden ihrer Gedanken mitgehört hätte. „Erzähl mir von Thovan“, bat er.

Milseya hatte sich vor diesem Moment gefürchtet. Über ihn in dieser Art zu sprechen, wie Ming es wollte, hatte sie noch nicht gewagt. Diese Wunden waren nur leicht verschorft, schon der Flügelschlag eines Schmetterlings konnte sie wieder aufreissen.

„Er war ruhig. Er dachte immer nach, bevor er etwas tat oder sagte. Selbst wenn er lauthals lachte, schien er diese Ruhe auszustrahlen. Es war .. es schien.. Thovan lebte stets in seiner Mitte. Er war die Stimme der Besonnenheit. Er war meine Mitte. Wenn wir zusammen waren, wenn wir uns nahe waren, dann fühlte ich mich so ruhig. Sein Herzschlag wurde zu meinem, seine Art bestimmte mein Handeln mit.“ Milseya wischte sich verstohlen eine Träne vom Gesicht. „Er hat mich wie kein anderer berührt. Alles an ihm war zärtlich. Jede Bewegung war Liebe .. und Schutz. Er ist gestorben, weil er mich beschützen wollte .. weil er mich geliebt hat.“

„Was siehst du, wenn du deine Augen schließt und an Thovan denkst?“

Milseya wandte den Blick ab vom Abt und blickte umher. Sie wollte nicht ihre Augen schließen, wohl wissend, was sie sehen würde.

„Was siehst du?“, verlangte er eine Antwort.

Sie schloss ihre Augen und sah den Anblick wieder.

„Tod!“, flüsterte sie. „Ein zerfetzter Körper.“

„Ist dies das einzige Bild von ihm, dass du in dir trägst?“

Sie nickte stumm, bedauernd.

„Du lebst in der Vergangenheit, Jen Pao. Du klammerst dich an die falschen Bilder. Wahre Liebe bedeutet Weisheit. Man liebt einen anderen, aber am Ende geht oder stirbt der geliebte Mensch. Dann wehzuklagen und voller Sehnsucht an den Gegangenen zu denken, nach dem zu greifen, was sich verändert hat, ist nicht Liebe, sondern Leid.“ Der Abt hielt inne.

„Du wirst von deinem Verlangen beherrscht, ihn wieder an deiner Seite haben zu wollen. All dein Handeln, all dein Streben wird einzig von diesem Gedanken beherrscht. Zurückzukehren in diese Zeit. Das bedeutet Leid, weil es nicht möglich ist. Dies ist die erste Wahrheit vom Leiden. Alter, Krankheit und Tod sind unvermeidbar. Hier ist der Ursprung. Du bist gefangen im Samsara und alles was du getan hat, ist letzten Endes nur die Konsequenz daraus.“

Ming San Ho erhob sich.

„Gute Nacht, Jen Pao.“

"Aber wie kann ich das Leid beenden?", fragte Milseya leise.

"Erkenne es."

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Selina starrte leicht fassungslos auf den dunklen Bildschirm des Nachrichtenterminals. In ihrem Kopf ließ sie das geführte Gespräch immer wieder ablaufen. Nach wie vor konnte sie das Ganze immer noch nicht so recht glauben. Aber ihr blieb keine Wahl für Zweifel. Sie hatte zugesagt Tantchen Latta zu helfen!

Doch bevor sie sich Solaks Rettung widmen konnte, musste noch etwas anderes erledigt werden. Sie aktivierte das Nachrichtenterminal und versuchte eine Verbindung mit John Gilmore aufzubauen. Kurze Augenblicke erschien sein Gesicht auf dem Bildschirm.

„Hey, ist alles in Ordnung?“ wollte John wissen.

„Nun, nicht wirklich. Ich muss los. Meine Freundin braucht meine Hilfe und ich muss mich gleich auf den Weg machen.“ Selina spürte, wie sich ihr Magen verkrampfte als sie das Wort „Freundin“ für Latta genutzt hatte.

John wirkte sichtlich enttäuscht. So hatte er doch gehofft, das Abendessen am nächsten Tag zu Ende zu bringen.

„Ich verstehe.“

Selina zerriss es fast das Herz als sie die Enttäuschung in Johns Gesicht sah. Zu gerne hätte sie ihm das nicht angetan aber sie hatte ihre Wahl getroffen.

„Es tut mir wirklich Leid, John. Ich verspreche, ich mache es wieder gut sobald ich zurück bin.“

John nickte. „Okay, pass auf dich auf.“

„Bis bald!“

Die Verbindung wurde unterbrochen und John starrte noch eine Weile auf den Bildschirm. Er kehrte ins Wohnzimmer zurück und öffnete eine Flasche Rotwein. Er war so sehr in seinen Gedanken versunken, daß er das Hereinkommen seines Vaters nicht bemerkte.

„John! Was tust du denn hier?“ Der junge Arzt blickte von seinem Weinglas auf.

„Hi Dad, meine Pläne haben sich geändert. Wenn du willst, kann ich dir ab morgen in der Klinik helfen.“

Frank Gilmore setzte sich zu seinem Sohn und goß sich auch ein Glas Wein ein.

„Nein, John.“

„Was? Wieso nicht?“ John hatte sein Glas auf den Tisch abgestellt und sah fragend seinen Vater an.

„Weil ich glaube, daß du ....Hilfe brauchst.“

John sprang auf. „Wie bitte? Wie kommst du darauf?“

Frank blieb völlig ruhig, so wie er es immer tat. Bedachte seinen Sohn aber mit einem strengen Blick.

„John, beruhige dich! Sieh mal, du hast ne Menge durchgemacht. Du hast dir keine Ruhepause gegönnt. Auch jetzt nicht, wo du offiziell Urlaub hast. Du sprichst weder mit mir oder deiner Mutter über deine Erlebnisse und willst so weitermachen als sei nie etwas geschehen. Das ist nicht gut und das weißt du. Ich habe mit Dr. Rento Nares auf Betazed gesprochen. Du kennst seine Klinik und seinen ausgezeichneten Ruf. Ich möchte das du dich zu ihm begibst.“

John ließ sich auf das Sofa fallen. Mit funkelnden Augen durchbohrte er seinen Vater.

„Ich bin nicht krank! Ich bin keiner dieser Psychos!“

„Nein das bist du nicht aber du könntest krank werden. Ich appeliere an deine Vernunft und dein Verantwortungsgefühl als Arzt! Du hast erzählt, du willst zurück auf die Community. Glaubst du wirklich, daß die einen depressiven Arzt aufnehmen werden? Jetzt kannst du noch was tun, wenn du nichts unternimmst, kann es dich alles kosten.“

Tief in seinem Innersten spürte John, daß sein Vater Recht hatte. John hatte Alpträume, die ihn jede Nacht plagten. Er hatte mit Arbeit und der Sache mit Selina versucht, das Ganze zu ignorieren und wegzuschließen. Aber wie lange würde das noch gutgehen?

„In Ordnung. Ich weiß das du Recht hast, auch wenn es mir schwer fällt, dies einzugestehen. Ich fliege morgen nach Betazed.“

Frank Gilmore war sichtlich erleichtert und nahm seinen Sohn nach sehr langer Zeit mal wieder in den Arm.

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Selina hatte sich auf den Weg gemacht. Sie hatte sich die wichtigsten Dinge schon zusammengepackt aber einige Dinge fehlten noch. Dinge die unbedingt von Nöten waren wenn man sich in die Höhle des Löwen begab.

Mr. Jinx saß wie immer an seinem Schreibtisch und ging Einsatzberichte und Inventarlisten durch. Die Türen glitten auf und mit Erstaunen stellte er fest, wer da zu Besuch gekommen war.

„Jade! Was tust du hier?“ Selina wollte ihn eigentlich gar nicht beachten. Sie hatte keine Zeit für Smalltalk oder anderes.

„Ich benötige einige Dinge.“

„Du weißt, das du hier eigentlich gar nicht mehr auftauchen dürftest?“

„Oh, ich bin also kein gerngesehener Gast mehr hier?“

Mr. Jinx schüttelte den Kopf. Selina zuckte mit den Schultern und lief den Korridor entlang, bis sie den gewünschten Raum erreicht hatte. In diesem Raum befanden sich allerlei Geräte die das Leben sehr erleichterten. Selina packte sich einige Dinge ein, suchte aber noch nach etwas ganz bestimmten.

„Das ist das letzte Mal, das du dich bedienen kannst.“ Mr. Jinx hatte ebenfalls den Raum betreten

„Jaja, ich suche dieses Tarngerät ..... das das wir dem Dominion geklaut und für unsere Zwecke angepasst haben.“

Mr. Jinx seufzte. Aber er konnte nicht anders und half bei der Suche. Kurze Zeit später fand er das kleine Gerät dann auch. „Hier ist es und nun geh! Du darfst nie wieder kommen, hörst du?“

Selina sah den kleinen glatzköpfigen Mann eine Weile schweigend an.

„Es ist wegen Nathan?“

Mr. Jinx schüttelte den Kopf. „Nein, du weißt, er würde dir nie etwas von sich aus tun aber sollte er je den Auftrag bekommen dich zu ....“

Selina nickte. „Ich verstehe. Ich sollte denen keinen Grund geben ihn auf mich zu hetzen?“

„Ja. Ich werde niemanden sagen, daß du hier warst aber du musst mir versprechen, daß du nie wieder her kommst!“

„Ich verspreche es.“ Selina legte Mr. Jinx die Hand auf die Schulter. „Danke für alles.“ Für einen Moment genoss Mr. Jinx die Berührung der Schöpfung bis er sich wieder zusammenriß.

„Geh jetzt.“

Selina blickte sich nicht um. Mit leisen Schritten verließ sie diesen Ort, für immer.

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Vinara war mit den Aufgaben eines Ersten Offiziers bereits hinreichend vertraut, und die Schweizer hatte so wenig Personal und es geschah noch weniger Neues dass die täglichen Berichte sich wie von selbst schrieben. Überhaupt hätte sie nur jedesmal den Wortlaut vom vorangegangenen kopieren müssen, doch die Andorianerin versuchte es mit immer wieder neuem Wortlaut um der Eintönigkeit wenigstens etwas entgegenzusetzen.

Immerhin konnte sie den überwiegenden Teil ihrer Zeit mit Nachdenken verbringen. Ihre Gedanken schweiften zu der doch recht seltsamen Terranerin Tusnelda Brinkhoff, welche als Chief in der Wissenschaftlichen Abteilung tätig war. Kurz vor Vinaras Abreise hatte die Schweizerin um eine Versetzung in die Nachtschicht gebeten, einer Bitte der Vinara ohne weitere Emotionen nachgekommen war, denn Brinkhoffs Beitrag zur wissenschaftlichen Abteilung hatte sich auf dienstlicher Ebene in Grenzen gehalten.

Des Weiteren beschäftigte sie sich mit der Frage, wer denn nun Captain Stewarts Nachfolge auf der Community antreten sollte. Sie wusste sie hatte keinen Einfluss auf die Wahl, doch in Gedanken versuchte sie die idealen Eigenschaften zu formulieren und hoffte das Sternenflottenkommando würde ebenso denken. Zunächst einmal sollte der Captain wenn möglich alleinstehend sein, dann war eine gefestigte Persönlichkeit vonnöten, streng, aber auch aufgeschlossen für unkonventionelle Ideen. Wenn man dann noch die speziellen Eigenschaften der Prometheusklasse in Betracht zog, welche alle zu der primären Deklaration als Kriegsschiff passten mussten stragegische Kenntnisse eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Unwillkürlich formte sich vor dem geistigen Auge der Wissenschaftlerin das Bild eines Zakdorns. Warum nicht? Diese Leute galten immerhin als gute Denker, keine die in wilder Kirk-Manier hier und da einen Feuerbefehl gaben. In der Griechischen Mythologie der Menschen gab es eine Gestalt die exakt für das stand was die Zakdorn ausmachte: Pallas Athene, Göttin der Weisheit und des strategisch absolut durchdachten Krieges. Der eigentlich als Kriegsgott verehrte Ares repräsentierte mehr den primitiven, sinnlosen Krieg voll planloser Gewalt, in etwa - auch wenn dies etwas rassistisch klingen mochte - wie die Klingonen. Schon faszinierend wozu die irdische Mythologie taugte...

Eine Weile noch saß Vinara an ihrem Schreibtisch, bis ein Besuch Dr. Mückners sie in die Wirklichkeit zurückholte. Er schien im Meteroidenstaub eine neue Art von Mikrobe entdeckt zu haben und fragte nun voller Begeisterung nach der Meinung der Andorianerin. Diese wünschte sich beinahe dieser einzellige Organismus würde sich als irgendwie gefährlich erweisen, aber nur beinahe.

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In den Augen vieler Menschen war ein Vulkanier wie der andere. Emotionslose Granitblöcke auf zwei Beinen, humanoide Roboter, humorlose Spitzohren, Mephisto ohne Leidenschaft. Die Menschen waren durchaus einfallsreich in der Wahl ihrer Spitznamen und Schimpfworte.

Doch hatten die meisten von ihnen nie gelernt, tiefer als bis zur Oberfläche zu sehen.

Für Vulkanier war der Umgang mit ihrem eigenen Volk ungleich schwieriger. Auf der einen Seite konnte nur ein anderer Vulkanier nachvollziehen, was Logik und emotionale Kontrolle für das Selbst bedeuteten. Auf der anderen Seite aber war der persönliche Umgang mit diesen Aspekten bei jedem unterschiedlich. Manche hatten Talent zur Logik, andere mehr zur Kontrolle. Wieder andere zu keinem von beidem. Logik und Kontrolle stellten das vulkanische Ideal da. Symbolisierten die angestrebte Ordnung im Chaos. Doch kein Vulkanier kam diesem Ideal nahe - nicht einmal die Adepten des Kolinahr - und nur ein anderer Vulkanier konnte die Imperfektion seines Gegenübers durchschauen.

Und nirgends konnte man sich vor den prüfenden Augen eines anderen Vulkaniers weniger verstecken als in einer romulanischen Ehe...

Sta'el erlaubte seinen Gedanken, in diese Richtung weiter zu treiben. Solak und er fahren jetzt seit über zwei Jahren gebunden. So langsam kannten sie die Eigenarten und Abgründe des anderen. Es hatte seine Zeit gedauert, sich derart tief kennenzulernen - trotz und gerade wegen der mentalen Verbindung zwischen ihnen. Es war nicht so wie viele Nicht-Telepathen sich eine solche Verbindung vorstellten. Man verschmolz nicht miteinander. Man wurde nicht eins. Sondern zwei voneinander unabhängige Geister errichteten einen Standleitung zueinander. Die oberflächliche Gedanken und Erinnerungen des jeweils anderen lernte man dadurch als erstes kennen. Sah, was man sehen durfte. Nach und nach ging man tiefer, entdeckte die Ecke und Kanten, die der andere verborgen gehalten hatte oder gar selber nicht kannte.

Und genauso hatte Sta'el nach und nach seinen Mann kennengelernt. Auf der Oberfläche wüste Emotionen und ungeordnete Gedanken. Die volle Wucht dieses Chaos hatte ihn in der Anfangszeit ihrer Bindung beinahe um seine eigene Kontrolle gebracht. Doch darunter lag eine Logik verborgen, derer Solak sich vermutlich selber nicht im mindesten bewusst war.

Der Vulkanier ließ sich tiefer in die Meditation gleiten. Sich selber sah er darin wie einen Binnensee. Ein seltsames Gleichnis für jemanden aus einem wasserlosen Volk, doch hatte er so etwas auf der Erde gesehen und war fasziniert von davon gewesen. Die Natur eines Sees war Ruhe. Auch, wenn seine Oberfläche durch Wind, Tiere, hineingeworfene Steine immer wieder in Unruhe geriet, auch wenn in seinen Tiefen ein buntes Treiben herrschte - ein See kehrte doch immer zur Ruhe zurück. So sah sich Sta'el. Logik hingegen war ihm immer schwer gefallen. Er übte sich bis heute in dieser Disziplin und seine Ehe zu Solak war der schlagenste Beweis für seine Sprunghaftigkeit. Allerdings machte ihn gerade diese Eigenschaft zu einem guten Mediziner.

Solak hingegen fiel die emotionale Kontrolle schwer. Er war im sprichwörtlichen Sinne wie ein schlafender Vulkan. Nach außen ruhig, doch in seinem Innern brannte das Magma. Seine Logik hingegen war meist bestechend. Er war sehr gut darin, vorliegende Informationen zu sichten, sie zu ordnen und daraus notwendige Schlüsse und Schritte zu ziehen. Was ihn wiederum zu einem guten Councelor machte. Seine Verlobung mit Orlando Talbot, seine Heirat mit einem Vulkanier, ja selbst der Aufbruch nach Romulus - scheinbar alles spontane Schritte, doch waren sie bei genauerer Betrachtung alle zwingend gewesen. Unvermeidlich. Logisch.

Sta'el hatte einige Zeit gebraucht, das zu erkennen. Und noch länger hatte es gedauert, bis er sich der Logik seines Mannes hatte anvertrauen können.

Sich selber dieses Schrittes nicht bewust streckte Sta'el seine mentalen Fühler aus der Mediation heraus nach Solak aus. Ein kurzes Tasten, ein Fühlen, Vergewissern, ob der andere noch da war.

Solak bemerkte im Nebenzimmer den 'Blick' seines Mannes. Sta'el tat das, seitdem sie auf Romulus waren, häufiger. Noch häufiger, seitdem sie hatten untertauchen müssen.

Er tat das nicht aus Angst um sich selber. Selbst, als er mit aufgerissener Seite blutend vor ihm gelegen hatte, war Sta'el vollkommen ruhig gewesen. Solak hatte keine Angst vor dem Tod in seinem Mann gespürt. Sta'el war vollkommen bereit gewesen, alles Kommende zu akzeptieren. Nein, vielmehr war die einzige spürbare Emotion Sorge um seine Familie gewesen. Seine letzten Gedanken vor dem Koma waren Aufträge, die Niklans Erziehung betrafen. Und genau so überprüfte er nun von Zeit zu Zeit, was seine Familie trieb. Wie eine Glucke, die sich vergewisserte, dass ihre Kücken keinen Unsinn trieben.

Solak schmunzelte in sich hinein. Und während er dem spitzohrigen Vierjährigen vor sich half, die zusammengestürzten Bauklötze wieder einzusammeln, ließ er seine Gedanken weiter treiben.

Seit zwei Tagen lebten sie nun hier in diesem Keller. Offiziel hatten sie - der kleine Beamte aus dem T'Met-System, seine Bruder und dessen Sohn - gestern Romulus verlassen. Bald würden sich ihre Spuren in der Reichsadminstration verlieren.

Inoffiziel waren sie untergetaucht. Vor den Augen der Welt versteckt in einem geheimen Bunker des Untergrundes.

Zwei Tage erst, doch Solak begann, diesen Keller zu hassen. Er und Niklan hatte bereits tiefe Furchen in den Boden gelaufen. Der Junge war beinahe noch unruhiger als sein Vater. Er konnte nicht verstehen, was hier vorging. Gerade hatte er einen ganzen Planeten als Spielplatz gehabt, hatte mit anderem Kindern im Park gespielt - und dann waren sie in ihr Hotelzimmer zurückgekehrt und mit einem Schlag war das alles vorbei gewesen. Er hasste das Universum dafür.

Solak hingegen wusste nur zu genau, was vorging. Seine Alpträume begannen, sich zu erfüllen. Er hatte Romulus sehen wollen und seine Familie musste nun womöglich dafür bezahlen. Und er selber war zur Untätigkeit verdammt. Weder durfte er nach seinen Feinden suchen und sie stellen, noch durfte er ihre Flucht in die Hand nehmen. Latta hatte ihn hier eingesperrt wie einen Hund und nur kryptisch angedeutet, dass sie alles in die Wege leitete. Er selber solle einfach warten und sich entspannen. Alles würde gut werden.

Alles würde gut werden... Ha! Wie sollte irgendetwas gut werden, wenn andere für ihn alle Entscheidungen trafen?! Wenn er selber nur in Spielball war?! Passiv, untätig, erduldend?!

Die Zähne des Romulovulkaniers knirrschten, in seinen Wangen zuckte es.

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Tao – oder wie ein alter schwarzer Kater alles zum Fließen brachte (Part III )

DAS gefiel ihm überhaupt nicht! Wie konnten sie es nur wagen, ausgerechnet hier etwas zu verändern! Warum musste man hier überhaupt etwas verändern? Es war doch perfekt, so wie es war! Er wurde wütend. Warum mussten diese Wesen immer etwas verändern? Begriffen sie denn nicht, dass manches gut war, so wie es ist. Dass es richtig war. Dass es einen Sinn ergab. Wieso konnten sie nicht akzeptieren, das manches einfach so sein musste? Seine Haare sträubten sich. ER musste sie aufhalten! Er würde sie aufhalten!

In Gedanken versunken lichtete Milseya das Unterholz aus. Automatisch schnitt sie das Gestrüpp weg und sammelte den Schnitt in dem Korb neben sich, während die Worte des Abts ihr nicht aus dem Kopf gingen. Gefangen im Samsara ... Leid, weil es nicht möglich ist ... Liebe bleibt davon unberührt ... Alter, Krankheit und Tod sind unvermeidbar ... Wahre Liebe bedeutet Weisheit ... Erkenne es ...

In ihrem Kopf drehte sich alles. War der Tod Thovans Auslöser von allem gewesen? Stimmte es, dass ihr Handeln einzig von dem Aspekt beherrscht wurde zu der Zeit davor zurückzukehren? Und wehrte sich ihr Verstand zu akzeptieren, dass dies nicht möglich war? Konnte sie nicht akzeptieren, was geschehen war? Oder wollte sie es schlichtweg nicht? Würde sich irgendwas an der Liebe zu ihm ändern, wenn sie anerkennen würde, dass er nicht mehr an ihrer Seite war, es nie mehr sein würde? Doch stimmte das so? Sie sah ihn in ihren Träumen (seit sie mit hier war, träumte sie so gut wie jede Nacht von ihm), hörte seine Stimme, fühlte seinen Herzschlag - und jeden Morgen, wenn sie erkannte, dass es nur ein Traum gewesen war, zerriss es ihr schier das Herz. War es das, was Ming mit „Erkenne es“ meinte? Erkennen, dass es ihre Sehnsucht, ihr Verlangen nach Thovan war, das sie leiden ließ. Schmerz, der sie dazu gezwungen hatte, den Verantwortlichen dafür ebenfalls leiden zu lassen. Gefangen im Rad des Lebens - Leid bewirkt Leid. War das so einfach? War es so einfach es zu beenden? Indem sie einfach das Verlangen danach ablegte ..

Er war dem Wesen nun ganz nah. Lautlos hatte er sich durch das Unterholz geschlichen, gut versteckt von den wilden Sträuchern - praktisch unsichtbar für die Welt. Er würde das hier ein für alle Mal beenden! Es würde sich ihm fügen – wie alle anderen hier auch. Und wenn nicht, dann würde er es dem Wesen schmerzhaft begreiflich machen!

Wie aus dem Nichts schoss der schwarze Kater auf Milseya zu. Erschrocken wich sie zurück und starrte auf das riesige Tier, das bösartig fauchend seine Pfote erhoben hatte und dessen scharfe Krallen durch die Luft fuhren. Wieder und wieder. Milseya war starr vor Schreck, bis sich ihr Blick in den bedrohlich funkelnden Augen des Tieres verlor ...

„Jen Pao?“ Hsiung T'ien war beunruhigt. Seit etwa fünf Minuten saßen sich die Haliianerin und dieser alte, schwarze Kater gegenüber und starrten sich an. Und immer noch drohte das Tier dem Menschen .. Der alte Mönch war nahe daran, den alten Kater zu verscheuchen, doch irgendetwas sagte ihm, dass es falsch wäre. Sein Gefühl sagte ihm, dass gerade etwas Wichtiges geschah. Er setzte sich neben Milseya und wartete einfach ab.

„Warum tust du das?“

„Was tue ich denn?“

„Du veränderst. Du akzeptierst nicht das, was ist.“

„Du meinst den Garten?“

„Was sonst sollte ich meinen?“

„Er soll schöner werden.“

„Schöner für wen? Ist er denn nicht schön, so wie er ist? Warum denkt du stets, dass man etwas verbessern muss? Warum siehst du nicht, dass es gut ist, so wie es ist? Dass es einen Sinn hat? Wieso zwingst du allem deinen Willen auf?“

„Hat das, was ich tue, denn keinen Sinn?“

„Nicht für mich! Welchen Sinn hat es für dich?“

„Ich glaube, dieser Garten ist ein Abbild meines Innersten. Wenn ich ihn herrichte, dann stelle ich damit auch wieder die Ordnung in mir selber wieder her.“

„Das ist der größte Blödsinn, den ich je gehört habe! Aber irgendwie habe ich nichts anders erwartet.“

„Du kannst das nicht verstehen..“

„In welcher Verbindung soll denn dieser Ort mit deinem Innersten stehen? Wenn du den Garten veränderst, dann veränderst du nur den Garten. Wenn du in deinem Inneren Ordnung schaffen willst, dann kannst du das auch nur dort. Wenn dich eine Mücke am Bein sticht, rennst du dann zu einen Baum und kratzt an seiner Rinde? Sicher nicht. Dieser Ort hat absolut keine Verbindung zu dir - und du auch nicht zu ihm, denn sonst würdest du ihn nicht verändern, sondern ihn so belassen, wie er ist.“

„Die Unordnung einfach akzeptieren? Das Chaos sich selber überlassen?“

„Wer entscheidet denn darüber, dass dies hier ein Chaos ist? Du etwa? Für mich ist hier alles an seinem Platz. Alles hier geht seinen Gang. Jedes weiß um seine Bestimmung. Nur du nicht! Du störst hier! Du bringst Unordnung in alles.“

„Das ist nicht wahr!“

„Warum fällt es dir dann schwer zu akzeptieren, dass die Dinge, so wie sie sind, einen Sinn haben? Dass man daran nicht rütteln sollte, sie nicht verändern sollte? Warum hälst du dich an den Vorstellungen von schön und häßlich, an gut und böse fest? Warum kannst du nicht loslassen?“

„Weil es schmerzt“

„Es tut nur solange weh, bis du dich davon löst! Erkennst du das nicht? Es ist nur das Anhängen, das den Schmerz verursacht. Es bedeutet nicht, dass du vergessen sollst. Nur, dass du dich davon trennst. Öffne deine Faust und lass los! Erst dann gibt es unendlich viel Raum.“

„Raum wofür?“

„Für alles, was wirklich wichtig ist. Lass einfach los, Milseya.“

„Woher weißt Du meinen Namen?“

„Wenn du glaubst, dass du mit einer Katze sprichst, solltest du nicht in ein Kloster, sondern in eine Irrenanstalt! Und jetzt: LASS ENDLICH LOS!“

Die kleinen Äste, die Milseya mit ihrer Hand umschlossen hatte, fielen zu Boden. Langsam senkte der schwarze Kater seine Pfote ohne den Blick von ihr zu lassen. Dann drehte er sich gemächlich um und ging mit stolz erhobenen Schwanz von dannen.

„Jen Pao?“ Verwundert sah Hsiung T'ien dem Kater nach. Doch die Haliianerin starrte immer noch an die selbe Stelle, an der dieser gestanden hatte. „Alles in Ordnung?“

Sekunden später schloss sie ihre Augen und nickte. „Ja.“

Der Mönch atmete erleichtert auf. „Gut. Dann sollten wir weiter machen. Wir haben noch eine Stunde Zeit bis zum Essen.“

„Nein!“, antwortete Milseya ruhig.

„Nein?“

„Wir sind fertig, Hsiung T'ien“, erklärte sie.

Der Mönch erhob sich lächelnd. „Lass uns einen Tee trinken, Jen Pao“, lud er sie ein.

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Und ewig singen die Wälder Teil 4:

Endlich wieder Sonne! Sieben Tage hatte Assjima auf Seyann Draschu verbracht - sieben Tage in dieser großen unterirdischen Hafenstadt, davon den größten Teil der Zeit in einem Labor der wissenschaftlichen Akademie. Gemeinsam mit Setak hatte sie eine Versuchsreihe nach der anderen durchgeführt. Es waren anstrengende, aber auch schöne Tage gewesen.

Assjima hatte die Kuppel ihres kleinen Büros in der ersten Etage geöffnet und ließ sich die Sonne auf die Glatze scheinen. Eigentlich sollte sie überglücklich sein, denn nachdem sie die optimalen Einstellungen gefunden hatten, bekamen sie immer und immer wieder dasselbe Ergebnis. Wenn ihre Ergebnisse korrekt waren, dann hatten sie beide so etwas wie den heiligen Gral der deltanischen Medizin gefunden. Doch konnte man den überhaupt finden? War der Wunsch nach dem richtigen Ergebnis vielleicht zu stark und beeinflusste den Versuchsablauf?

Entschlossen öffnete die Ärztin einen Kanal zum Oberkommando auf der Erde. Nach wenigen Minuten hatte sie in Erfahrung gebracht, wo Vinara sich zurzeit aufhielt: auf diesem seltsamen kleinen Forschungsschiff namens „Schweizer“. Warum war die Andorianerin nicht auf Vulkan und las Kafka? Assjima schüttelte schmunzelnd den Kopf. Das war so typisch für die blaue Kollegin. Immer nach dem Motto: wer rastet, der rostet. Doch was immer Vinara dort auch trieb, möglicherweise würde sie ein wenig Zeit und Interesse für Assjimas Untersuchungen erübrigen können, denn sie war einfach die perfekte Person, um die Ergebnisse zu überprüfen.

Assjima packte den Bericht und alle Daten bezüglich der Versuchsreihe zusammen und setzte ein Begleitschreiben an ihre Kollegin auf.

Chelama Vinara!

Wo in aller Welt sind Sie nun wieder hineingeraten? Was ist aus dem geplanten Urlaub voller wilder vulkanischer Partys geworden? Und dann noch ausgerechnet die „Schweizer“! Bitte grüßen Sie meinen ehrenwerten Kollegen Dr. Mückner. Trägt er immer noch diese eigenartigen Haarbüschel im Gesicht? Er erinnert mich immer wieder an unsere deltanischen Pinseläffchen. Nur eben etwas größer. Und vielleicht könnten Sie ihm ausrichten, dass ich die komplette Krankengeschichte Tycho Brahes für ihn auftreiben konnte. Der Verlauf dessen akuter Urämie wird ihn sicherlich interessieren.

Doch ich habe heute ein ganz anderes Anliegen an Sie: Aufgrund der Erkenntnisse auf unserer letzten Mission habe ich gemeinsam mit einem Freund und Kollegen der physikalischen Zunft einige Versuchsreihen durchgeführt. Wir stellten uns die Fragen, ob es tatsächlich möglich sein könnte, dass mit Hilfe einer Supernova Erbmaterial über das Universum verteilt werden könnte, welche Voraussetzungen dazu gegeben sein müssten und welche Formen von Leben überhaupt entstehen könnten.

Professor Setak und ich verwendeten als Ausgangsmaterial unterschiedliche Kombinationen organischer und anorganischer Materie, die wir Emissionen aussetzten, die denen von uns im Doramessystem ermittelten Werten entsprachen. Es entstanden kurz vor dem Ende dieses Prozesses freie Zellkerne, die wir dann durch eine im Labor erzeugte Mininova vaporisierten. Die Rückstände bildeten nun - durch ein Vakuum gejagt - jedes Mal ein und dieselbe bislang noch unbekannte und noch nicht genauer analysierte Substanz, aus der sich anschließend in einer künstlich geschaffenen Atmosphäre im Verlauf weniger Stunden erneut organische und anorganische Materie entwickelte. Je nach Zusammensetzung der Atmosphäre entstanden hierbei unterschiedlichste Nukleinsäuren – teilweise in bislang vollständig unbekannten Zusammenstellungen. Zum jetzigen Zeitpunkt bilden die Moleküle erste Zellen und zeigen bereits Ansätze zur Teilung. Sie scheinen tatsächlich zu leben, obwohl wir als Ausgangsmaterial aus ethischen Gründen bislang nur tote Materie verwendeten.

Vinara – bevor wir hier weiter Gott spielen, möchte ich Sie bitten, diese Versuchsreihe erneut durchzuführen, sie womöglich sogar mit einer ihrer hervorragenden Computersimulationen zu vervollständigen, da ich den Verdacht hege, dass wir aufgrund eines typisch deltanischen Problems zu verfälschten Ergebnissen gekommen sein könnten. Deltanische Versuchsleiter können als Experimentator leider ihre telepatischen Kräfte nicht aussetzten. So besteht immer die Gefahr, dass während des laufenden Versuches die ablaufenden Prozesse von Seiten des Beobachters im quantenphysikalischen Bereich unbewusst beeinflusst werden. Unser eigenes Wunschdenken könnte die Prozesse derartig steuern, dass genau das gewünschte Ergebnis erzielt wird.

Bevor wir uns in die aufwendigen, aber eben doch notwendigen Blind- und Kontrollversuche stürzen, wäre eine Analyse von Seiten einer neutralen Person angebracht. Sie sind eine der fähigsten Wissenschaftlerinnen überhaupt und gleichzeitig die neutralste und analytischste Person, die ich kenne. Für Ihre Unterstützung und Ihren Ratschlag wäre ich Ihnen sehr verbunden. Den Versuchsaufbau und unsere Messergebnisse habe ich Ihnen beigefügt.

Es grüßt herzlichst von Delta IV

Assjima

Ach wenn Setak ihr widersprochen hatte, auch wenn er der Ansicht war, dass sie beide diese Untersuchungen alleine vervollständigen könnten … Assjima war sich sicher, dass sie allein aufgrund ihrer deltanischen Eigenarten in der Welt außerhalb ihres Heimatplaneten auf harte Kritik stoßen würden. Der Experimentatoreffekt durfte bei solchen umwälzenden Dingen nicht außer Acht gelassen werden. Sie mussten einfach auf Nummer sicher gehen. Denn erst wenn ihre Versuche tatsächlich beliebig wiederholbar wären und immer wieder die gleichen Ergebnisse erzielen würden – erst dann galt es in der Welt der Wissenschaft als belegt und konnte als Tatsache anerkannt werden. Als wenn etwas nicht existent wäre, nur weil man es nicht unendlich oft wiederholen konnte! Diese Einstellung vieler Förderationswissenschaftler hatte sie schon immer irritiert, aber sie hatte gelernt, es zu akzeptieren und damit umzugehen. Wissenschaftliche Arbeit in der Förderation bedeutete, nach den Regeln der Förderation zu forschen.

Nur Setak konnte und wollte das nicht verstehen. Er hatte nie längere Zeit außerhalb des deltanischen Raumes gearbeitet. Für ihn spielte es keine Rolle, ob er auf den Versuchsverlauf mit seinem Wunschdenken Einfluss nehmen konnte oder nicht. Nur das Ergebnis zählte. Der Gedanke, Leben schaffen zu können faszinierte ihn … und die Vorstellung, das er womöglich direkt eingreifen konnte, berauschte ihn regelrecht. Assjima gefiel diese Vorstellung überhaupt nicht – nicht mehr …

Sollte sie überhaupt weiter machen? Sie hatte es einmal versucht und sie war damals zu weit gegangen. Nachdenklich starrte sie auf den vor ihr auf dem Bildschirm flimmernden Text. Diesmal war es anders. Nichts von alldem hier hatte sich in der Heimlichkeit abgespielt. Für einen großen Teil dessen, was sie auf dem Sandplaneten erlebt hatte gab es Zeugen. Es existierten offizielle Berichte, die ersten Fragen vom Oberkommando waren bereits bei ihr eingegangen. Zu viele Menschen hatten neugierig nachgefragt, warteten auf eine Antwort … und sie war ihnen eine Antwort schuldig … Sie hatte es versprochen … Lucas, Andrew … Vinara hatte sie nur etwas skeptisch angeschaut aber auch sie wartete auf weitere Erläuterungen. Dessen war Assjima sich sicher.

Nein, sie konnte und durfte nichts von dem, was sie vom Steinwesen erfahren hatte einfach vergessen. Und wenn Sie die notwendigen Antworten nicht selber hier vor Ort finden konnte, so würde sie sich auf den Weg machen müssen und die Antworten suchen – wenn es sein müsste, dann auch in der Nähe der nächst besten Supernova.

Aber zuerst galt es, den konventionellen Weg bis zum Ende zu gehen. Assjima drückte auf den Knopf und das Datenpaket machte sich auf die Suche nach dem kleinen Forschungsschiff, dessen Bordarzt ein großes Pinseläffchen war.

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Wieder einmal gab Vinara einen ihrer langweiligen Berichte ab und fragte bei der Gelegenheit auch gleich, ob es denn nicht ausreichen würde nur alle zwei Tage einen solchen zu schreiben.

"Sie haben Recht, Commander, tun Sie das ruhig", entgegente Captain Barnhelm, "ich weiß wie langweilig Ihnen die Arbeit auf diesem Schiff vorkommen mag... Hin und wieder fungieren wir auch als Frachter oder helfen bei irgendwelchen kleineren medizinischen Notfällen auf einer Kolonie, aber wie es aussieht steht in der nächsten Zeit nichts dergleichen an... Erlauben Sie mir dass ich Sie heute Abend zum Essen einlade? In meinem Quartier, nur zu zweit..."

Die Andorianerin war etwas erstaunt, vor allem über die Tatsache dass Barnhelm bei den letzten Worten ihre Hand geradezu zärtlich in die seine genommen hatte. Sofort kamen Erinnerungen an Leblanc in ihr hoch. "Äh, Captain, ich fühle mich geehrt, aber ich denke diese Art von Abwechslung würde nun doch zu weit gehen, sofern ich Ihr Anliegen dahingehend interpretieren darf dass Sie irgendeine Art von romantischem Interesse an mir hegen?"

Der Captain seufzte. "Ja ja, die Vorschriften, manchmal sind sie schon unmenschlich... Aber warum sich immer sklavisch daran halten wenn man die eine oder andere Beugung der Regeln einfach diskret für sich behalten kann? Ich bin alleinstehend, habe keine Familie, Ihnen geht es genauso, was wäre da verwerflich daran dass zwei einsame Seelen sich gegenseitig etwas Gesellschaft leisten?"

Vinara war sprachlos. Handelte es sich hier nur um einen primitiven Annäherungsversuch oder schien dieser Mann tatsächlich aufrichtig gemeinte Gefühle für Sie zu hegen? "Einmal angenommen ich würde mich auf Ihr Angebot einlassen, würde es nur bei dem Essen bleiben? Und wenn dann doch mehr daraus werden sollte, müsste Ihnen klar sein dass ich dieses Schiff in einigen Wochen wieder verlassen werde; nichts was Sie mir anbieten können könnte mich hier halten."

"Commander, ich meine Vinara, wenn ich Sie so nennen darf, beim ersten Rendezvous gehe ich generell nie aufs Ganze! Es wäre tatsächlich nur ein Essen und sogar ein ganz Hervorragendes, ich bin nämlich gar kein so übler Koch! Sofern Sie die italienische Küche zu schätzen wissen..."

Vinara dachte eine Weile lang nach. "In Ordnung, ich werde dann um halb acht heute Abend bei Ihnen sein. In Uniform."

"Aber warum denn so förmlich? Ziehen Sie ruhig ein Kleid an, ich werde Ihnen schon nicht zu nahe treten!"

So kam es dass Vinara punkt sieben Uhr dreißig in Zivil (sie hatte sich für ein einfaches schwarzes Kleid entschieden das nur wenig von ihrem Körper preisgab) vor Captain Barnhelms Quartier stand. Ihr Gastgeber trug noch seine Uniform, hatte aber eine große weiße Schürze um seinen Bauch gebunden. "Dr. Mückner hat mir ausdrücklich versichert dass das Menü dieses Abends auch für Andorianer leicht zu verdauen ist. Ich hoffe natürlich dass es Ihnen obendrein auch noch munden wird. Und nebenbei gesagt, Sie sehen fabelhaft aus!"

Das Essen war wirklich nicht schlecht und es bewies dass die italienische Küche auch jenseits von Pizza und Pasta kulinarische Schätze zu bieten hatte. Sie sprachen nur wenig, doch während des Nachtisch - traditionellerweise Tiramisu, diesmal komplett aus dem Replikator - fing Barnhelm jedoch an von Sternennebeln zu sprechen, deren Anblick einem jedem empfindungsfähigen Wesen den Atem zu rauben vermochte, dass aber selbst diese Nebel zu verblassen drohten im Vergleich zu Vinaras hinreißenden Augen. Eben die Standardnummer, aber dargeboten auf eine irgendwie liebenswerte Art, nicht so plump wie einst bei Captain Leblanc (mit dem hatte sich wirklich keine Frau auf der Community einlassen wollen). Frederic Barnhelm sah obendrein nicht allzu übel aus, auch wenn sein Schnurrbart etwas irritierte und er einen unübersehbaren Bauchansatz hatte.

Vinara bedankte sich für Essen und Komplimente mit einem leichten Kuss auf die Wange und ging dann wieder zurück in ihr eigenes Quartier. Es war schon elf Uhr abends, sie hätte nicht gedacht dass es so spät werden würde.

Doch noch konnte sie nicht gleich ins Bett gehen. Eine Nachricht war für sie angekommen und sie war einigermaßen überrascht dass sie von Dr. Assjima stammte. Der echte Rotwein in ihrem Blut veranlasste sie bei der Erwähnung Mückners und dem Vergleich mit einem Pinseläffchen verstohlen zu kichern. Sie kontaktierte kurz den Bordarzt und fing dann an eine Antwort zu schreiben:

Werte Assjima,

Auf Vulkan werden keine wilden Parties gefeiert und wenn doch, dann nimmt dort kaum ein Vulkanier daran teil. Mein Aufenthalt auf der Schweizer scheint sich zum großen Teil gleichermaßen als Urlaub zu erweisen, auf jeden Fall fällt dort für einen Ersten Offizier nicht viel Arbeit an. Dafür habe ich heute beim Captain in dessen Quartier zu Abend gegessen, ich weiß noch nicht in welche Richtung sich unser Verhältnis auf privater Ebene entwickeln wird.

Ja, Dr. Mückner trägt immer noch seinen Bart. Er freut sich über die Nachricht und bittet um eine schnellstmögliche Zusendung der besagten Krankengeschichte.

Was nun Ihre wissenschaftliche Frage betrifft: Die Schweizer hat bei Weitem nicht die Ressourcen der Community, aber ich werde sehen was ich tun kann. Der hiesige Wissenschaftsoffizier hat eine beinahe groteske Schwäche für Sand und Steine aller Art, er dürfte daher leicht für Ihre Geschichte und Experimente zu begeistern sein, auch wenn ich über seine Sachlichkeit und Neutralität keine definitive Auskunft geben kann. Ich werde daher auf jeden Fall die Leitung bei den Versuchsreihen übernehmen und falls sich tatsächlich Leben aus der toten Materie formen sollte, dürfte auch unser hochgeschätzter Bordarzt etwas zu tun bekommen.

Viele Grüße von der U.S.S. Schweizer

Vinara Shral

Sie schickte die Nachricht noch schnell ab und fiel dann ins Bett, doch einschlafen konnte sie noch lange nicht, zu viele Dinge gingen ihr durch den Kopf.

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Nach dem Tee mit Hsiung T'ien hatte sich Milseya in ihre Zelle zurückgezogen - und die Meditation geschwänzt. Sie hatte das dringende Bedürfnis nach einem langen Bad gehabt und der Mönch hatte, als sie ihm davon erzählte, augenzwinkernd gemeint, meditieren könne man überall. Er hatte Recht gehabt - man sollte eben nie die Weisheit des Alters unterschätzen.

Nun saß sie auf dem Boden neben ihrem Schlaflager und kämmte vorsichtig ihre nassen Haare, als es an ihrer Tür klopfte. Verwundert hob sie ihren Kopf und rief „Herein“. Ming San Ho steckte seinen Kopf durch die Tür. „Bist du bekleidet?“, fragte er mit geschlossenen Augen. „Ja“, antwortete sie ihm schmunzelnd. Manche Dinge ändern sich eben nie! Der Abt trat erleichtert ein und winkte ab, als sie sich erheben wollte. „Bleib sitzen, bitte!“ Er kam näher und setzte sich ihr gegenüber.

„Du hast die Meditation verpasst.“

„Ich weiß. Entschuldige. Ich habe hier meditiert.“

„In der Badewanne?“

Hsiung T'ien war eine alte Petze, schmunzelte Milseya in sich hinein. „Ja. Ich hatte das dringende Bedürfnis danach.“

„Man kann überall meditieren“, erwiderte der Abt lächelnd.

„Hat er es dir erzählt?“

„Natürlich. Dazu ist er verpflichtet.“ Ming San Ho sah die junge Frau aufmerksam an. Hsiung T'ien hatte nicht übertrieben. Sie war verändert. „Was ist geschehen?“

„Ich habe mit einer Katze geredet“, grinste Milseya.

Der Abt hob zweifelnd eine Augenbraue.

Sie lachte laut auf. „ Nein! Das habe ich nicht! Aber zunächst kam es mir so vor!“

Er lächelte. Es war lange her, dass er sie so fröhlich gesehen hatte. „Das klingt danach, als ob du dich dringend mit einem Councelor unterhalten solltest.“

„Das sollte ich wohl wirklich“, schmunzelte die Haliianerin.

„Ich möchte, dass du mir einen Gefallen tust.“

„Jeden.“

Er nahm ein Padd aus seinem Ärmel und reichte es ihr. „Ich möchte, dass du auf die Sendetaste drückst.“

Überrascht nahm Milseya das Padd und las die dort gespeicherte Nachricht:

„An das Oberkommando der Sternenflotte,

hiermit erkläre ich, dass ich in den aktiven Dienst der Sternenflotte zurückkehre.

gez.

Fähnrich Milseya Anquenar“

Erstaunt sah sie auf.

„Es ist Zeit, dass du zurückkehrst“, erklärte der Abt.

„Jetzt schon?“

„Es ist der nächste Schritt. Was du hier erkennen solltest, hast du erkannt. Nun gilt es, dies zu vertiefen und anzuwenden. Hier ist das einfach. Zu einfach. Korrekte Bemühung bedeutet die Trägheit und den inneren Zwang zu überwinden, jede Aktivität des Tages in eine Meditation zu verwandeln. Doch das hier ist nicht dein Leben, Milseya. Konzentration und Meditation erfährst du in dem Moment, wenn du ein Raumschiff fliegst. Dort gehörst du hin. Und nur dort kannst du den nächsten Schritt gehen.“

Nachdenklich starrte Milseya auf das Padd. „Was, wenn ich es nicht schaffe?“

„Dann kehre zurück und unterhalte dich noch einmal mit dem Kater“, grinste der Abt. „Aber verlasse dich auf dich selbst. Wenn dich Leute kritisieren, untersuche dich einfach: Wenn sie unrecht haben, lasse sie unbeachtet. Doch wenn sie recht haben, lerne von ihnen. Wenn du die Dinge so sehen kannst, wirst du in Frieden leben. Dann wirst du unabhängig sein - fähig, dich selbst zu tragen. Auch wenn dieser Weg der beschwerlichere ist.“

Sie atmete tief durch. Dann drückte sie die Sende-Taste.

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Schuld und Sühne – Teil 3

wieder im Hotel Egrimo - Betazed City - Betazed

Mit neuem Mut und Hoffnung war Lt. Bishop zum Hotel zurückgekehrt. Er hoffte inständig, dass Nanni ihm seinen Ausraster verzeihen würde. Wieso musste er immer seine Wut unkontrolliert aus den Abgründen seiner Seele emporsteigen lassen. Völlig in Gedanken versunken war Lucas an der Rezeption vorbeigegangen, als er plötzlich seinen Namen hörte.

"Mr. Bishop, hier wurde eine Karte für sie abgegeben. Von einem gewissem Larson." berichtete der Portier und händigte Lucas eine kleine blaue Papierkarte aus. Lt. Bishop nahm die Karte entgegen und musste sich beherrschen nicht auszurasten. Dieser Larson war ein guter Stratege, er hatte bis jetzt kluge Schachzüge getätigt. Er hatte seine Anwesenheit demonstriert ohne dabei selbst in Erscheinung zu treten. Lucas durfte sein Handeln nicht von der Wut lenken lassen, würde er das zulassen, wäre seine Mission zum Scheitern verurteilt. Das sollte er noch früh genug erkennen, aber im Moment brauchte eine andere Frau seine volle Aufmerksamkeit - Nanni!

Schnell steckte er die Karte in seine Hosentasche und rannte die Treppe zu seinem Hotelzimmer hinauf. Langsam näherte er sich der Tür und lauschte ob Nanni noch am Weinen war. Aber er konnte nichts hören, nicht einmal das kleinste Wimmern. Behutsam öffnete Lucas die Zimmertüre und wartete kurz ab - da nichts passierte, schob er langsam seinen Kopf durch den Türspalt. Seine Augen suchten sofort instinktiv nach Nanni, aber sie war nirgends zu entdecken. Sehr erstaunt betrat Lucas nun das Zimmer und schloss hinter sich die Tür. Vorsichtig betrat er den angrenzenden Raum und endlich hatte er Nanni gefunden. Sie saß in der Mitte des Raumes auf einem großen Meditationskissen und versuchte zu meditieren. Ihre Augen waren von den Tränen rot unterlaufen, ihre Haare hingen strähnig in ihr Gesicht, ihr Kopf war traurig gesenkt. Lucas tat dieser Anblick in der Seele weh, Nanni sah schrecklich aus und es war allein seine Schuld. Langsam schlich er um sie herum und nahm auf ihrer gegenüberliegenden Seite Platz. Seine Beine im Schneidersitz verschlungen saß er seiner Freundin gegenüber und schaute sie an. Nach einer Weile verlor Nanni die Konzentration, öffnete ihre Augen und erschrak. Sie schaute Lucas kurz an und senkte dann enttäuscht ihren Blick.

"Nanni, mein Schatz, verzeih mir bitte!" bat Lt. Bishop und schaute seine Freundin liebevoll an. Keine Reaktion. "Es tut mir wirklich Leid…" startete Lucas einen neuen Versuch. Wieder kam keine Reaktion. Langsam krabbelte Bishop nun auf Nanni zu und versuchte ihr einen Kuss zu geben, doch in diesem Moment stand sie auf und verließ das Zimmer. Vor lauter Ärger über sich selbst, lag Lucas nun auf dem Boden und schaute finster die Decke an. Nach einer Weile stand Bishop auch auf und folgte Nanni in den anderen Raum. "Bitte glaub mir, es tut mir wirklich Leid. Ich wollte dich nicht wegstoßen - Bitte verzeih mir" versuchte Lucas die Situation zu erklären. Aber seine Freundin schaute ihn nur finster an und sagte keinen Ton.

"Ich habe Abstand gebraucht von dieser Nachricht, von dem Terminal, einfach von allem. Ich habe gedacht, ich wäre ein Monster, das wollte mir Larson einreden. Aber ich habe erkannt, dass Schuld und Schuldigkeit die wahren Monster sind. Glaub mir bitte, du bist sehr wichtig für mich und ich liebe dich wie die Sonne und die Sterne." sprach Lucas von seiner Seele und meinte jedes Wort, wie er es sagte. Nanni zögerte und man konnte sehen dass sie überlegte, ob seine Worte für eine Verzeihung genügten. "Ja, ich verzeihe meinem Bärchen!" meinte Nanni und umarmte Lucas liebevoll. Diesmal erwiderte er die liebevolle Geste und küsste seine Freundin ebenso innig, wie sie ihn umarmte. "Aber wieso dachtest du, du wärst ein Monster? Was hat Larson denn geschrieben?" fragte Nanni neugierig, während sie Lucas noch immer umarmte. "Glaub mir, das willst du nicht wissen - Es ist nicht schön…" war die ernüchternde Antwort des Australiers. Um von der Tragik abzulenken, küsste er Nanni wieder zärtlich. Während des langen Kusses kramte Lucas die kleine Karte von Larson hervor und schaute sie an.

Treffen uns morgen

Zeitpunkt: 15:00 Uhr

Ort: Selebo Cafe - Innenstadt

Gezeichnet LARSON

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Die Traumhochzeit - Teil 2

Am nächsten Tag machte sich Jerry wie verabredet auf den Weg zum Hauptquartier der Sternenflotte um seinen Vater abzuholen. Vorher wollte er aber noch zu dessen Vorgesetzten wegen dem speziellen Anliegen. Bis ins Vorzimmer von Admiral Nechajew zukommen, war für den Lieutnant kein Problem. Bei den an den Turboliften stationierten Sicherheitswachen musste er nur sein Ausweis vorzeigen um zu passieren. Dass er von den internen Sensoren nach Waffen und Sprengstoff gescannt wurde, bekam er gar nicht mit.

Doch im Vorzimmer der Admiralin saß eine, ihm unbekannte junge Frau, im Range eines Ensigns, hinter dem Schreintisch. Sie blickte zu dem Erdenhünen auf und fragte: „Sie wünschen?“

Jeremiah war etwas verwirrt, denn die Kollegen seines Vaters kannten ihn im Allgemeinen. Also stellte er sich: „Mein Name ist Jeremiah Esteban. ich möchte gerne zu Admiral Nechajew.“ „Haben sie einen Termin?“ „Ähm, nein habe ich nicht.“ Jerry konnte sich aber einen spitzen Kommentar gerade so noch verkneifen.. „Könnten sie mir einen Termin geben?“, fragte er daher so freundlich wie möglich. Der Ensign drückte ein paar Tasten und erwiderte: „Ich könnte ihnen einen Termin in vier Wochen geben.“ „Das wäre ein bisschen spät.“, ließ sich Jeremiah dazu vernehmen.

Gerade in diesen Moment betrat die Admiralin ihr Vorzimmer. Sie entdeckte den Lieutnant sofort und reichte ihm die Hand: „Schön sie zu sehen, Lieutnant. Sie wollen bestimmt zu ihren Vater.“ „Die Freude ist ganz auf meiner Seite; Ma’am.“ Jerry machte eine kurze Pause und erklärte kurz den Grund für sein Erscheinen: „Mein Vater und ich wollen nachher noch etwas einkaufen. Aber eigentlich wollte ich kurz zu ihnen.“ „Zu mir. Das wird leider heute etwas schwierig.“ Die altgediente Sternenflottenoffizierin seufzte kurz auf: „Es ist bei uns immer etwas stressig. Aber wenn die Prüfungen der Kadetten anstehen ist es besonders schlimm. Vielleicht könnten sie Morgen gegen 8.00 vorbeikommen.“ „Das werde ich machen, Admiral. Bis morgen.“, verabschiedete sich Jerry.

Auf den Weg zur Tür, hörte er noch, die Admiralin ihre Ordonanz fragte: „Irgendwelche Nachrichten für mich, Ensign.“ „Admiral Kwaal möchte gerne die Besprechung um eine halbe Stunde verschieben. ich habe vorsichtshalber den Termin mit Commander Mendez auf Freitag gelegt.“ Die Admiralin drehte sich um und entdeckte das Jeremiah noch nicht komplett gegangen war. „Lieutnant, wenn sie möchten können sie auch jetzt ihr Anliegen vorbringen.“ Erfreut drehte sich Jerry rum und folgte der älteren Frau in ihr Büro.

Kurz nachdem er verschwunden war, kam David Esteban herein und fragte: „Haben sie meinen Sohn gesehen, Ensign?“ Elena Katzopakis, die Ordonanz von Admiral Nechajew, wollte erst mit dem Kopf schütteln. Aber dann machte es in ihre Kopf Klick und sie fragte zur Vergewisserung: „Heißt ihr Sohn Jeremiah und ist etwa zwei Meter groß, Commander?“ Der Angesprochene nickte: „Ja das stimmt.“ „Der ist beim Admiral.“

In den recht großen Büro fragte Admiral Nechajew ihren Besucher: „Was haben sie denn auf den Herzen.“ „Es geht um die Hochzeit meines Vaters.“ Die blondhaarige Frau lächelte: „Brauchen sie einen Rat, was sie ihren Vater schenken sollen.“ Jeremiah erwiderte das lächeln: „Das nun nicht Admiral. Ich habe zwar noch kein Geschenk, aber eine Idee, was ich die beiden von mir bekommen.“, gab er freimütig zu.

„Es geht um etwas anderes. Ich bin gestern Abend mit meiner Schwester ihre Vorbereitungen für die Hochzeit durchgegangen um eventuelle Lücken zu finden, welche die Feier beeinträchtigen könnte.“ Die Admiralin lächelte und bemerkte: „Darin haben sie ja schon etwas Erfahrung gesammelt.“

Der Lieutnant nickte: „Es ist aber etwas anderes, eine Hochzeit zu planen die gleichzeitig ein Staatsakt ist, als eine kleine Feier, die nur im engsten Freundes- und Familienkreis abgehalten wird.“ Er seufzte und erzählte weiter: „Leider gibt es in der Planung eine Lücke, welche die ganze Feier ad absurdum führen könnte – wir haben niemanden, der die Trauung vornimmt.“

Admiral Nechjew sah den jungen Offizier kurz nachdenklich an und ergänzte dann: „Und sie wollten mich fragen, ob ich die Trauung vornehmen werde?“ Jerry nickte: „Das stimmt, Ma’am. Wie sind sie darauf gekommen.“ „Einfachste Logik ist oft die Beste.“, erinnerte die Frau ihn. „Es war der einzige Schluss, der aus ihrer Erzählung richtig schien. Wie sind sie denn eigentlich darauf gekommen, dass ich das machen würde?“

„Als Admiral sind sie ja berechtigt, eine Eheschließung vorzunehmen und als die direkte Vorgesetzte meines Vaters, waren sie die logischste Wahl.“, erläuterte der Trauzeuge in spe seine Entscheidung. Die Admiralin dachte kurz über das Anliegen nach und erklärte dann: „Es wäre mir eine Freude die Trauung vornehmen zu dürfen.“

„Vielen Dank, Admiral. Mir fällt ein Stein vom Herzen.“ Jeremiah überlegte: „Eine kleine Bitte hätte ich dann noch: Sagen sie meinen Vater nichts davon. Es soll eine Überraschung werden.“ Admiral Nechjew hob erst überrascht ihre Augenbrauen, erklärte sich dann doch dazu bereit. Die beiden Sternenflottenoffizier verabschiedeten sich voneinander und Jeremiah verließ das Büro, vor dem schon sein Vater wartete.

Der fragte auch sofort: „Was wolltest du denn vom Admiral.“ „Nichts weiter. Ich habe auf dich gewartet und da dachte ich mir, ich schaue mal bei ihr rein.“, erwiderte Jerry und versuchte dabei, möglichst unschuldig auszusehen. „Da hat mir aber Ensign Katzopakis was anderes erzählt.“ Und Elena fügte vorwurfsvoll hinzu: „Sie hätten mir erzählen sollen, dass sie der älteste Sohn des Commanders sind, Lieutnant“ Da er von allen Seiten unter „Beschuss“ stand, erwiderte Jerry: „Mich kennen alle hier, weswegen ich überrascht war, ein neues Gesicht zu sehen, Ensign. Außerdem dachte ich, sie kommen selber darauf, denn der Familienname Esteban kommt nicht gerade häufig vor.“ Und zu seinen Vater gewandt: „Ich hatte noch was mit dem Admiral zu besprechen. Und wage es ja nicht, sie zu fragen. Ich habe sie gebeten zu schweigen.“

Da David auf dem Thema nicht weiter beharrte, verabschiedeten sich die beiden Männer von dem Ensign und verließen das Büro. An der Stelle angekommen, wo Jerry seinen Gleiter geparkt hatte, wollte dessen Vater schon zur Fahrerseite gehen. „Das ist die falsche Seite, Dad. Der Beifahrersitz ist rechts.“ Grummelnd nahm der Commander auf dem Beifahrersitz Platz. Hätte Jerry doch bloß seinen Vater fahren lassen, da dieser den ganzen Weg kritisch kommentierte, wie sein Sohn den Gleiter fuhr.

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Vinara machte sich derweil am Morgen nach dem Abendessen mit ihrem derzeitigen Captain gleich daran, eine Wiederholung der Experimente Assjimas und ihres Kollegen zu planen. Gleich von Anfang an weihte sie Lieutenant Gabler ein der sich wie erwartet gar nicht mehr einkriegte. "Lebende Stein- und Sandwesen, sagten Sie? Das ist ja geradezu phantastisch! Und aus ihren Bestandteilen, zusammen mit organischen Komponenten soll unter Bedingungen, wie sie bei einer Supernova herrschen Leben entstehen?"

"Indirekt ja, vorerst entsteht laut Assjimas Bericht eine bislang unbekannte Substanz aus der unter atmosphärischen Bedingungen zu teils völlig neuartigen organischen Verbindungen hervorgehen."

"Das ist ja... Wahnsinn! Sagte ich das schon? Nur schade dass wir an Bord der Schweizer nicht die Mittel haben diese Experimente in all ihren Stadien nachzustellen. Ein Grund weshalb ich immer wieder gerne auf große stationäre Labors ausweiche. Sie dürften doch sicher auch das eine oder andere kennen?"

"In der Tat ist gerade die vulkanische Akademie der Wissenschaften hervorragend ausgestattet. Aber auch wir dürften einiges tun können; soviel ich weiß sind die Computersysteme auf dem neuesten Stand?", erkundigte sich die Andorianerin.

"Fast, Bioschaltkreise sucht man bei uns immer noch vergeblich, obwohl Hans-Jacob und ich immer wieder darum gebeten haben, und natürlich Briceburry. Die Antwort ist leider stets die gleiche: Es lohnt sich nicht, unser Schiff ist zu alt."

"Aber die Rechenkapazität dürfte wohl trotzdem ausreichen... Ich werde eine Simulation vorbereiten, wobei wir ohne entsprechende reale Ergebnisse auch dort nicht weiterkommen werden."

"Dann sprechen Sie am besten schnell mit Vulkan, ich werde sehen ob wir wenigstens eine künstliche Mini-Nova hinkriegen können. Eine sehr winzige Mini-Nova."

Vinara kontaktierte sogleich ihren alten Mentor, Professor Sotek, welcher inzwischen zum stellvertretenden Leiter der Akademie befördert worden war. Der alte Vulkanier hörte sich Vinaras Schilderungen mit der für einen Wissenschaftler üblichen Skepsis an. "Ihre Kollegin hat Recht, bei deltanischen Wissenschaftlern spielt der Experimentator-Effekt stets eine größere Rolle als bei Vertretern anderer Spezies; es wäre sehr gut möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich dass die Fähigkeiten der Deltaner das Ergebnis beeinflusst haben. Ich habe bereits Ihre Berichte bezüglich des Doramess-Systems erhalten und finde sie sehr interessant. Wir haben derzeit ausreichend Kapazitäten frei um die Experimente zu wiederholen und wir werden uns durch nichts anders als durch unsere Neugier und Logik leiten lassen."

"Ich danke Ihnen, Professor. Aber ist Neugier eigentlich nicht eine Emotion?"

Soteks rechte Augenbraue kroch nach oben. "So könnte man es in der Tat sehen... Ich hoffe Sie verzeihen mir alten Mann einen derart unangemessenen Ausbruch an Emotionalität, aber ich muss auch gestehen dass dies ein Thema ist das mich persönlich fasziniert. Ich werde die Durchführung anderen überlassen und alles nur aus gebührender Entfernung beobachten."

"Ich danke Ihnen, Professor. Ich bedaure es dass ich bei meinem letzten Aufenthalt auf Vulkan nicht auch bei Ihnen vorbeischauen konnte... Ich verspreche Ihnen es so bald wie möglich nachzuholen."

"In der Tat würde ich Ihren Besuch sehr begrüßen. Ich sehe mit einiger Besorgnis dass Ihre emotionale Selbstbeherrschung nachgelassen hat."

Vinara senkte leicht den Kopf. "Ich habe mich entschieden eine Balance zwischen meiner Erziehung und meiner angeborenen Natur anzustreben. Das Kolinahr hätte ich ohnehin nie erreichen können, ich verspreche Ihnen aber auch meine Fähigkeiten niemals für irgendwelche kriegerischen Zwecke zu missbrauchen."

"Das hoffe ich, denn Wissenschaft sollte sich, wenn nicht gerade äußere Umstände das Gegenteil nötig machen, immer dem Frieden widmen. Sotek Ende."

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Die Antwort der Sternenflotte ließ nicht lange auf sich warten.

Das Training war gerade vorüber und Milseya war in ihre Zelle zurückgekehrt, um zu duschen. Als sie die Türe öffnete, blieb sie wie angewurzelt stehen. Auf dem sonst leeren Bett lagen zahlreiche Gegenstände, die zuvor nicht dort gelegen hatten - und die eigentlich dort nichts zu suchen hatten. Zögerlich trat sie ein und ging zu ihrer Schlafstätte.

Sie griff nach dem Padd, das oben auflag, und las die Nachricht. Darin teilte ihr die Sternenflotte mit, dass sie sich innerhalb von drei Tagen auf Utopia Planitia einzufinden habe. Dort solle sie zunächst auf der Sekundär- und Tertiärsektion der Community als Testpilotin die Reparaturen und Neuerungen im Antrieb sowie der Flugkontrollen überprüfen. Daran anschließend habe sie die Aufgabe die bis dahin fertig gestellte, neue Primärsektion einzufliegen und auf die Anforderungen der Sternenflotte hin zu überprüfen.

Testpilotin! Allein das Wort verursachte zunächst einen bitteren Nachgeschmack! Doch auf der anderen Seite .. Testpiloten durften ein Schiff bis an die Schmerzgrenze belasten. Manöver fliegen, die sonst so gut wie nie geflogen wurden. Und sie würde die nagelneue Primärsektion einfliegen! Der bittere Geschmack wandelte sich zu dem köstlichen Geschmack eines petit fours um.

Mit einem Lächeln auf dem Gesicht betrachtete Milseya die Gegenstände, die fein säuberlich auf ihrem Bett ausgebreitet waren. Ming San Ho war äußerst gewissenhaft gewesen: Neben der Tasche, die sie mitgebracht hatte, lagen zwei Sternenflottenuniformen, Schuhe, Wäsche und ein Standardkoffer auf ihrem Bett.

Doch da waren auch noch andere Dinge, die sie nicht kannte und die nicht ihr gehörten. Sie nahm einen äußerst edel geschliffenen Glasflakon mit einer weißen Flüssigkeit. Als sie den Stöpsel entfernte, entwich der betörende Duft von Lotos. Milseya ließ beinahe vor Schreck den Flakon fallen - um eine solche Menge herzustellen (die Mönche würden ihr niemals etwas Repliziertes schenken) benötigte man eine ungeheure Menge an Blüten und es war eine schwierige, anstrengende Arbeit das Öl zu extrahieren. Sehr vorsichtig stellte sie das äußerst wertvolle Geschenk zurück auf das Bett. Dann griff sie nach den beiden in Leder gebundenen Büchern. Sie öffnete das erste und erkannte sofort die Handschrift von Ming San Ho. Als sie die ersten Sätze las, war sie überrascht. Es war sein Tagebuch! Er hatte begonnen es zu schreiben, als er als junger Novize in dieses Kloster eingetreten war. Sie schloss es, öffnete das zweite Buch und blickte auf leere Seiten. Sie verstand zu deutlich den Wink mit dem Zaunpfahl - insbesondere als ihr Blick auf ein Holzschatulle fiel, die wie sie feststellte, eine Feder und ein Tintenfässchen enthielt.

Ihr Finger glitten über die vielen Kleinigkeiten - Räucherstäbchen, Kerzen, eine handgefertigte Haarspange, Radierungen 'ihres' Gartens, eine kleine, schwarze Plüschkatze (diese Mönche waren eindeutig allesamt die schlimmsten Klatschtanten, die sie kannte), kleine Beutel mit Jasmintee, eine Pergamentrolle auf der kunstfertig ihr Name mit kalligraphischer Perfektion gezeichnet war. Als sie den Samtbeutel sah, stockte für einen kleinen Moment ihr Herz. Ihre Hände begannen zu zittern, als sie den Beutel abtastete. Sachte öffnete sie den Beutel. Leuchtendes Saphirblau! Milseya fiel keuchend auf die Knie. Wie war es ihnen nur möglich gewesen, einen solchen Canar zu bekommen? Blau war eine sehr seltene Farbe für die haliianischen Kristalle. Der Canar ihrer Mutter, den die beim Absturz verloren hatte, war blau gewesen ...

Milseya wusste nicht, ob sie weinen oder lachen sollte über die Großzügigkeit der Mönche. Sie war tief berührt. Doch zugleich war das einfach viel zu viel. Doch sie würde sie beleidigen, wenn sie die Geschenke zurückweisen würde. Langsam erhob sich Milseya. Sie steckte den Canar wieder zurück in den Beutel und legte ihn wieder auf das Bett. Dann griff sie nach einer der Uniformen und ging ins Badezimmer ..

Der Koffer war gepackt - erstaunlicherweise hatte alles exakt hinein gepasst, gerade so als ob sie es gewusst (oder vielleicht sogar ausprobiert?) hatten. Milseya hatte bereits den Türknopf in der Hand, als sie einem Impuls folgend noch einmal zum Bett zurückkehrte. Sie griff nach ihrer kleinen Gürteltasche und holte ihren alten Canar heraus. Für einen kurzen Moment betrachtete sie den ständigen 'Begleiter' seit ihrer Jugend, bewunderte zum letzten Mal die strahlenden Farben als sie ihn gegen das Licht hielt. Dann legte sie ihn ohne Bedauern, ohne Wehmut auf die Mitte des Bettes.

Als die Haliianerin aus der Tür trat, sah sie die lächelnden Mönche, die sich an beiden Seiten des Ganges zum Abschied aufgestellt hatten. Sie legte ihre Hände zusammen und verbeugte sich leicht vor jedem Einzelnen. .Als sie schließlich vor den beiden letzten stand, füllten sich die Augen Milseyas mit Tränen. Sie verneigte sich vor Hsiung T'ien, der sie mit einem strahlenden Lächeln ansah. „Halte dich nicht bedauernd mit Vergangenem auf. Brüte nicht über Künftiges. Bleibe fest in der Gegenwart. Strahle, Jen Pao“, verabschiedete er sich leise von ihr, bevor er ging.

Nachdenklich betrachtete Ming Sa Ho die Frau, die er als seine Ziehtochter ansah, und fragte sich - wenn auch nur für einen kurzen Augenblick - ob es noch nicht zu früh war. Dann schob er jeden Zweifel beiseite. Sie würde ihre Aufgaben meistern, sie würde die Prüfungen bestehen. Das hatte sie immer. Er trat auf sie zu und umarmte Milseya liebevoll. „Gib Nachricht von dir, Milseya“, bat er leise. „Leb wohl“ Dann löste er die Umarmung und trat wieder einen Schritt zurück.

Milseya verbeugte tief vor ihm. Er tat es ihr gleich. Dann gingen beide in getrennten Richtungen auseinander.

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In einem blauen Leuchten materialisierte O’Tra auf einer Transporterplattform in einem spärlich beleuchteten Raum. Überrascht blickte sich der Bolianer um. Dies war definitiv kein cardassianischer Transporterraum, in den er da gerade gebeamt worden war…

In diesem Moment trat ein Mensch aus dem Schatten. „Willkommen an Bord der USS Monitor. Mein Name ist Danny Bird, ich bin zurzeit kommandierender Offizier dieses Schiffes. Wenn Sie mir bitte ins Casino folgen wollen.“ begrüßte der Offizier im Rang eines Lieutenant Chief O’Tra und ging zum Ausgang, ehe der immer noch verdutzte Bolianer auch nur eine Frage loswerden konnte. Doch Lt. Bird schien Gedanken lesen zu können: Defiant-Klasse...dem Geheimdienst unterstellt…Tarnmodus – knapp erläuterte er auf dem kurzen Weg zum kleinen Casino des Schiffes alle wesentlichen Fakten, so dass der Bolianer wusste, wo er sich befand und mit wem er es zu tun hatte.

O’Tra fühlte sich auf dem Schiff gar nicht wohl. Obwohl die Defiant-Klasse in der Größenordnung in etwa der Nova-Klasse entsprach, war hier alles viel enger und kompakter. Außerdem hatte die Monitor anscheinend einen ähnlich gefährlichen Einsatz wie die Community hinter sich, denn an etlichen Stellen waren noch provisorisch geflickte Schäden zu sehen.

O’Tra war überrascht, neben einer Terellianerin namens Tellom und einem Andorianer namens Ardev, die zu den Führungsoffizieren der Monitor gehörten, auch Lt. Cmdr. Ijoula und T’Andorla, zwei Offiziere der USS Incursion, im Casino anzutreffen.

„Hallo O’Tra. Willkommen an Bord“, begrüßte Brexen Ijoula den Bollianer und wies auf einen der Stühle. „Ich hoffe, Du kannst mir sagen, was ich hier soll“, fragte der Bolianer die Trill, nachdem er sich gesetzt hatte. „Wir hätten auch gerne gewusst, warum man die Monitor trotz dringender Wartungsarbeiten aus dem Raumdock und uns aus dem wohlverdienten Urlaub geholt hat“, bemerkte Lt. Bird daraufhin, wobei ein leicht gereizter Unterton in seiner Stimme nicht zu überhören war.

Ijoula rief auf dem Wandmonitor des Casinos eine Datei auf. Mit Erschrecken stellte O’Tra fest, dass es sich dabei um seine Dienstakte – inklusive der unter Verschluss stehenden Teile – handelte. „Grund unserer Mission ist Mr. O’Tra oder besser seine Vergangenheit. Wie Sie sehen können, war er als erster Offizier auf der USS Emil von Behring A, einem Schiff der Nova-Klasse eingesetzt“, begann die Chefingenieurin der Incursion das Briefing, was Lt. Ardev gleich dazu veranlasste, auf O’Tras Rangabzeichen zu schielen…

„Im Sektor B3034 traf die von Behring auf einen Borg-Kubus und erhielt den Auftrag ihn zu untersuchen. Ein aus drei Personen bestehendes Außenteam wurde an Bord des Würfels gebeamt, um taktische Informationen zu sammeln...“ Die Trill blickte zu O’Tra, der einen nicht sehr erfreuten Eindruck machte. „...Leider wurden die Borg auf die Eindringlinge aufmerksam. Mr. O’Tra war der Einzige des Außenteams, der zurück auf die Behring gebeamt werden konnte. Die Beiden anderen Offiziere wurden von den Borg assimiliert. Bevor sich die ‚von Behring’ in einen Nebel zurückziehen konnte, starb außerdem noch Captain Narric durch eine Explosion auf der Brücke.

Der erste Offizier übernahm das Kommando und erstattete der Sternenflotte Bericht. Diese befahl einen sofortigen Rückzug des Schiffes, bzw den sicheren Verbleib im Nebel. Entgegen dieser Befehle wurde ein Rettungsversuch von der Besatzung der 'von Behring' durchgeführt, um die beiden assimilierten Offiziere zurückzuholen. Das Schiff begab sich dabei erneut in Reichweite des Kubus. – Mit verhängnisvollen Folgen. Die ‚von Behring’ wurde vollständig zerstört. Fast zwei Wochen später fand man Commander O’Tra in einem manövrierunfähigen Shuttle, das nur über minimale Lebenserhaltung verfügte, am Rand des Nebels treibend.

Aufgrund der Befehlsmissachtung kam es zu einen Prozess, in dessen Folge Mr. O’Tra sein Offizierspatent abgeben musste. Momentan ist er Ingenieur an Bord der USS Community."

„Können wir jetzt zur Sache kommen?“ meldete sich Chief O’Tra gereizt zu Wort. Dem Bolianer passte es gar nicht, dass seine Vergangenheit hier vorgetragen wurde, auch wenn Brexen die Ereignisse zum Glück recht grob zusammenfasste.

„Vor einiger Zeit begleitete uns Mr. O’Tra auf einem Einsatz innerhalb eines Borgwürfels", fuhr die Ingenieurin fort. "Ziel war es, Statusdaten aus den Datenbanken der Borg zu extrahieren. Mr. O’Tra hat dabei den Suchalgorithmus eigenmächtig um die Daten seines Schiffes und der Besatzung erweitert. Die Auswertung der Daten sowie weitere Erkenntnisse aus andern Quellen brachte überraschende Ergebnisse. Daher hat sich der Geheimdienst entschlossen, die Monitor trotz dringender Wartungsarbeiten aus dem Raumdock und die Crew aus dem Urlaub zu holen, um T’Andorla, O’Tra und mich zum Einsatzort zu bringen. Die USS Incursion operiert bereits verdeckt mit einer anderen Aufgabenstellung im Einsatzgebiet. "

"Was für neue Erkenntnisse?" fragte O'Tra nervös. Der Bolianer platzte fast vor Neugier.

"Es tut mir Leid, mehr Informationen kann ich momentan nicht geben. Ich bin nur autorisiert höherrangigen Kommandooffizieren die exakten Einsatzbefehle und das Ziel unserer Reise offen zu legen. Die sind momentan noch nicht an Bord. Lt. Bird, bitte weisen sie Chief O’Tra ein Quartier zu. Wir treffen uns wieder hier, wenn wir vollzählig sind.“

„Brexen, ich hätte da noch eine Frage…“ bemerkte O’Tra vorsichtig. Ijoula schaute den Bolianer streng an. "Versteh doch! Ich darf dir nichts sagen!" O'Tra schüttelte den Kopf. „Nein es geht um was anderes... Werde ich nicht auf dem cardassianischen Kreuzer erwartet?“

Ein breites Grinsen huschte über Ijoulas Gesicht. „Da haben wir für Ersatz gesorgt…“

Inzwischen auf dem cardassianischen Kreuzer…

„Ist das der Austausch-Techniker?“ fragte Dumat, der zweite Steuermann des Schiffes seinen Tischnachbarn. Die beiden blickten zu dem dicklichen Bolinarer der auf dem Boden krabbelnd gerade die Reste eines Tellers zusammensuchte. Der andere Cardassianer nickte. „Wie weit ist es mit der Förderation gekommen, dass sie solche Leute als Techniker einsetzen?“ Dumat zuckte mit den Schultern. „Es ist schon der zweite Teller, den er heute fallengelassen hat und eben hat er sich zwei Finger in der automatischen Tür zum Lift geklemmt.“ „Einen so tollpatschigen Blauhäuter habe ich noch nie gesehen und wie der eben gejammert hat, als ihm der Arzt die Finger verbinden wollte…“

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