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...und so spok der Herr

Das Kaffeekränzchen


Brynhild

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hoefpoet - klingt gut! ich bin DAFÜR!

mei, das wird hier ja zum richtigen club: wir haben ein maskottchen und jetzt auch noch einen hofpoeten. nur unser kuscheltier ist uns abhanden gekommen - wurde wohl zuwenig gedrückt!

für cookie:

Unser Essay hat seinen Namen von dem Französischen "essai", was auf deutsch Versuch heißt. Einige deutsche Literaten und Philosophen haben dann auch ihre Texte gern "Versuch über xy" genannt (Cassirer: "Versuch über den Menschen" Adorno: "Versuch über Wagner" Brecht: "Versuche"). Der Essay kann also vorläufig als der Versuch einem Thema oder Phänomen erörternd auf den Leib zu rücken, oder aus ihm Sinn zu machen, verstanden werden. In unserem Fall geht es darum, die ersten soziologischen Schreibversuche zu unternehmen. Versuchen Sie's!

Beim Essay handelt es sich um ein reflektierend-erörterndes und dabei relativ freies Textgenre. Sie nehmen als wissenschaftliche AutorInnen zu den Texten anderer WissenschaftlerInnen Stellung. Dabei ist es hilfreich ein immanentes und einen exmanentes Vorgehen zu unterscheiden (Sie müssen das im Schreiben nicht schematisch durchhalten, hilft aber beim reflektieren darauf, was man gerade eigentlich tut). Bei der immanenten Betrachtung wird sich nur damit auseinandergesetzt, was der Text hergibt. Nur seine interne Logik interessiert - wie sind die Argumente gebaut, was für Voraussetzungen fließen ein, wo stecken mögliche blinde Flecken des Textes. Dafür gilt es den Text als Datenmaterial so genau wie möglich zu rekonstruieren. Die dazu passende Haltung nennen wir hermeneutisch. Dabei gibt man den fremden Gedanken eine Chance, versucht sie zu verstehen, und sich von ihnen beeindrucken zu lassen - man macht sich offen für einen Text, fragt sich worum es in dem Text geht. Was sagt die Autorin, was sind die zentralen Argumente, was liegt ihr am Herzen, worauf will sie hinaus.

So eine Haltung schließt natürlich Kritik nicht aus - im Gegenteil. Allerdings werden Ihre Problematisierungen eines Textes überzeugender, wenn Sie zuvor seine zentralen Thesen anspruchsvoll rekonstruiert und so gezeigt haben, dass Sie ihn ernst nehmen.

Im exmanenten (dem Text äußerlichen) Teil treten Sie als Autorin aktiver auf den Plan und werden mit einer (soziologischen!) Position und ihrem soziologischen Wissen sichtbar. Hier stellen Sie den Text des Autors in einen Kontext, situieren ihn innerhalb eines Feldes (meist andere Texte, Studien, Forschung, aber auch Ereignisse, Geschichten, etc.).

Fragen, die Sie hier an den Text stellen können:

   * Was ist das soziologische an diesem Text (hier ist ihr soziologisches Wissen gefragt)

   * Um was für eine soziologische Theorie handelt es sich? Kennen Sie die Tradition in der der Text steht? Was ist das typische dieser Tradition (Argumentationsstil, Vokabular, Argumentationsfiguren)

   * Welche ähnlichen, bzw. verschiedenen (gegnerische?) soziologische Positionen kennen Sie? Was ließe sich aus einer dieser Warten ergänzen, bzw. einwenden?

Für diesen exmanenten Teil gilt: je stärker Sie hier Behauptungen bzw. Kritik vortragen, umso mehr sind Sie in der Pflicht ihre Argumente zu belegen (Quellen anführen, Verweise, Zitate, etc.).

Beispiel Parsons: Wenn Sie in Zweifel ziehen, ob es Sinn macht, das Geschlechtermodell der USA nur anhand der weißen Mittelschicht durchzubuchstabieren - also eine Frage stellen - müssen Sie natürlich nichts belegen (hier ist als sinnvolle Strategie durchaus auch der Verweis auf Alltagswissen erlaubt - allerdings nicht als vollwertiges Argument, sondern eher zum beispielhaften Illustrieren Ihrer Einwände). Behaupten Sie hingegen die weiße Mittelschicht hätte 1942 nur einen marginalen Anteil an der US-Bevölkerung gestellt, und da zeige sich der Mittelschichtsbias des Soziologen P, sollten Sie eine wissenschaftliche Studie, evtl. eine statistische Quelle heranziehen (mein Tip für Ihre Aufsätze wäre daher: beschäftigen Sie sich eher mit internen Problemen des Textes - Sie müssen sonst lange Recherchewege machen um Ihre Einwände zu belegen - konzentrieren Sie sich lieber auf das Schreiben).

Der Essay und "die eigene Meinung": Wie Sie gemerkt haben habe ich ein wenig gegen das Kundtun der sogenannten eigenen Meinung polemisiert, und zurecht werden Sie einwenden, dass doch gerade der Essay als tastende und erörternd-explorative Textsorte ohne eigene Meinung gar nicht auskommen kann - Sie haben mich also eines Widerspruchs überführt und haben Grund beleidigt zu sein.

Nun hat die eigene Meinung, in der Wissenschaft überhaupt und besonders im Essay einen wichtigen Stellenwert: Meinungen, Positionen, Einstellungen motivieren zur Auseinandersetzung - wenn mich etwas ärgert bin ich daran interessiert mich kritisch dazu zu äußern, etwas das mir gefällt, will ich loben. Diese Haltungen sind davon abhängig, dass man eigene Standpunkte hat und vertritt. Gleichzeitig können Standpunkte aber auch unbeweglich im Denken machen, und schließlich: bei jeder Stammtischdiskussion werden Meinungen mitgeteilt. Die Frage für unsere Essays ist also: wie können Meinungen eingebracht werden, und was sind für einen soziologischen Essay angebrachte Meinungen? Nun: natürlich soziologische (soziologisch begründete) Meinungen! Für diese gilt vor allem, dass man zwischen Alltagswissen und wissenschaftlichem Wissen unterscheidet. Wissenschaftliches Wissen ist dabei nicht unbedingt "wahrer", aber es ist anderen Legitimationszwängen und Regeln unterworfen als das Alltagswissen. So eignen sich beispielsweise persönliche Anekdoten prima um in Alltagsdiskussionen Meinungen zu begründen - ich habe es so erlebt, daher weiß ich, dass es so ist. In der Soziologie reicht dies nicht zur Begründung von Meinungen. Genauso verhält es sich mit Aussagen, von denen man ausgeht, dass Sie "heutzutage klar sind", z.B.: "im Gegensatz zur gesellschaftlichen Situation von 1942 hat die Frau heute mehr Chancen zur Selbstverwirklichung". Aussagen wie diese appellieren an den Common Sense, den von uns allen geteilten Fundus an Alltagswissen. Die Soziologie problematisiert dieses Alltagswissen. Eine Soziologin würde sich bei so einer Aussage verschiedene Fragen stellen:

   * woher weiß die Autorin das? (Quellen)

   * wie kommt es, dass wir das meinen?

   * was sind unsere Bewertungskriterien?

   * was heißt eigentlich "Selbstverwirklichung"? (oder alternativ: "Karriere", "beruflicher Erfolg", etc.)

   * und vor allem: wer ist die Frau?

Sie sehen also, dass das mit der eigenen Meinung gar nicht so einfach ist. Ich möchte Sie dazu ermutigen, mit Ihren Meinungen nicht hinter dem Berg zu halten, um gleichzeitig im Essay zu versuchen, sich soziologisch Rechenschaft über ihre Meinungen abzulegen (welche Meinungen habe ich zu diesem Thema, wie begründe ich dies? geht das soziologisch? Was müsste ich tun, wenn ich mir eine soziologische Meinung zu diesem Thema bilden wollte? Wo könnte ich begriffliches Instrumentarium dafür herkriegen, etc.).

ich hoffe, das reicht als erklärung!

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Cookie, das ist ja unendlich lang. Aber würde natürlich genau den Traditionen meiner Spezies entsprechen. Da können Titel gar nicht lang genug sein. Aber vielleciht sollte John-Lüc das selber entscheiden? Dann brauchen wir nicht länger drüber nachgrübeln ;)

Fee - Ich wußte es: nicht verzagen, Feelein fragen - und schwuppdiwupp wird ein Eimer Wissen über einen ausgeschüttet. Das war jetzt ein ganz besonders großer! :D

Sag' mal, aus welcher Datenbank hast du denn diesen Text geklaut? ;)

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Also, jetzt setzten wir mal ein Ablaßventil in unsere kleine Keksdose hinein und lassen das überflüssige Wissen wieder raus. Und jetzt bekommst Cookie einfach nur ein Extrakt: Denke dir ein nettes Thema aus - John-Lüc hat ja schon den Rahmen vorgegeben und bereite deine Gedanken dazu schriftlich vor uns aus. Das ist dann sowas wie ein Essay.

Fee - habe ich das richtig analysiert? ;)

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das tut mir leid, ach ich immer mit meiner gründlichkeit! was kann ich dir denn gutes tun, meine süsse!

wie wärs mit ein wenig prickelwasser, damit der kreislauf wieder in schwung kommt?

edit:

@bryn: sehr schön gesagt. ein essay ist ein literarischer schreibversuch! meist in recht kurzer form und oft ohne direkte vorgaben und regeln (außer rechtschreibregeln, aber wer kennt die schon so genau  ;)  )

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uih, was habe ich da jetzt wieder angestellt!

aber gut, dass du mich erinnerst, wolte mich ja auch noch hier bewerben und dann muss ich ja auch noch andere bewerbungen an belanna schicken!

oh mann und morgen sind die bewerbungsfotos dran! muss noch in  meinem kleiderschrank wühlen!

edit: redakteure schreiben keine essays, schatz, dann würde es nämlich keine tageszeitungen geben! wir schreiben berichte, reportagen, ankündigungen und noch viel mehr solchen schmarrn, leider ...

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redakteure schreiben keine essays, schatz, dann würde es nämlich keine tageszeitungen geben! wir schreiben berichte, reportagen, ankündigungen und noch viel mehr solchen schmarrn, leider ...

Weiß ich doch, meine Süße! Das ist ja auch nur als Probeexemplar gedacht! ;) Aber ich würde in den Zeitungen viiiieeel mehr Essays schreiben. Das ist viel schöner zu lesen als die langweiligen  :ugly:  Berichte. Überhaupt, wenn ich für n'e Zeitung arbeiten würde, würde ich nur Kolumnen und Glossen schreiben. Zumiindest würde sich jeder meiner Berichte wie eine Satiere lesen ;)

edit: kannste mal kurz in den ICQ kommen? Hab' da so 'ne Idee!

edit 2: COOKIE GEHT FREMD!

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hey bryn, bin doch am firmenpc, da geht das mit dem icq auch nicht! schreib mir doch schnell eine pm! ich antworte auch drauf! versprochen!

ja ja cookie und ihr csi! obwohl ich die originalserie gut finde, miami ist ziemlich blöde finde ich und ich hasse david caruso!

bis gleich!

und meine berichte sind nicht langweilig, sondern amüsant, informativ und einfach schön so wie ich!   ;)

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Ich geh doch nicht fremd! Würde ich Euch doch nie antun! Ihr seid doch die Liebsten, die Größten, die Einzigen für mich!!! *schmalz, sülz*

War ja nur ein "schneller Sprung", jetzt bin ich wieder da.

Hey, Ihr wollt Eure Story doch nicht zusammen schreiben, oder?!?!?! Was heckt Ihr da aus?! ;) Bryn!

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@duy: nein ich habe nicht soziologie studiert, aber adorno hatten wir verdammt oft in unseren germanistik- und in den politik-vorlesungen. der tauchte irgendwie überall auf  ;) aber ich gebe zu dass ich nicht daran gedacht habe, dass jemand hier den alten knaben kennen könnte!

@cookie: nein, wir hecken was ganz anderes aus, süsse. und im übrigen bin ich absolut nicht der typ der sich selbst glorifiziert (wobei so eine glosse klingt schon verlockend  :P ) aber ich schreibe so viel jeden tag und daher geniesse ich meine freizeit ohne schreiben und lesen, uups mal abgesehen von hier. :D

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Hi Ihr Lieben :) ... !!!

Hoffe es geht Euch so gut wie mir ... ?! Habe heute 15 Punkte in SoWi wiederbekommen , früher Schulschluss gehabt und hierfällt wunderbarr feiner Schnee *schwärm* :) ... .

Ein Kontest über die Forenomas , da bin ich als Maskottchen ja schon fast verpflichtet zu schreiben , gelle ;):D ... ?!

Bin ab jetzt free for Chat oder ICQ und freue mich auf Euch ... .

@ T`Jara : Hey , lebst Du noch Krümeli ??? ... ?!

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  • Hallo Gast - Aufgrund des vielen Spams müssen leider ein paar Fragen beantwortet werden.

    Bitte der Reihe nach durchführen, sonst kann das Captcha nicht erfolgreich abgeschlossen werden...
    Schritt 1: Wenn Picard ein Captain ist, sollte hier ein Haken rein...
    Schritt 2: und wenn es in der Nacht nicht hell ist, sollte hier der Haken raus!
    Schritt 3:

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